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…und dann weiter ging

16.Jan 2010 | Diva – Lehren und Lernen

Vier Monate und zwei Tage habe ich die Kleine nun schon bei mir. Wäre ich früher auf die Idee mit dem Blog gekommen, hätte ich schon so einiges festhalten können… Eine kurze Zusammenfassung.

Wie selbstbewusst sie sich in der neuen Herde präsentiert hat, zum Beispiel. Sie hielt sich zunächst komplett zurück, stellte sich widerstandslos ganz hinten an – und trotzdem merkte man deutlich, dass sie sich selber und ihre eigenen Ideen dabei nicht aufgab. Nach einem Tag in der mehr oder weniger freiwilligen Isolation begann sie langsam, kleinere Kreise um die Pferde zu ziehen und die Strecken, die sie zurücklegte, wenn die anderen sie trieben, wurden auch immer kürzer. Bis sie eines Tages mitten in der Herde stand. Und zwar aus dem Weg ging, wenn ein anderes Pferd das wollte, aber nie weiter als notwendig. Zwei, drei Meter vielleicht. Die anderen Pferde wollten sie dann oft zwar noch weiter weg treiben, gaben dann aber meist auf und ließen sie dort stehen.

Schon nach kurzer Zeit galoppierte sie vorne weg, wenn die Herde zu Rennen entschied (oder hat sie sie vielleicht sogar dazu ermutigt?), mit hoch erhobenen Haupt, einigen übermütigen Sprüngen zwischendurch und wenn ich auf der Weide war, blieb sie gewöhnlich auch dann neben mir stehen, wenn die anderen weiter rannten. Überhaupt habe ich bisher noch kein Mal zu ihr hingehen müssen, sie kam immer wenn ich gerufen und teilweise einfach wenn sie mich gesehen hatte. In solchen Momenten geht mir ja immer das Herz auf.

Sie spielt aber auch gerne. So wie das eine Mal, als ich sie, wie bis dato immer, frei von der Weide holen wollte. Sie kam sofort, als sie mich sah. Also bewegte ich mich zurück in Richtung Tor, sie im Trab hinter mir her – ein Spiel, das wir meistens spielen. Bis wir beinahe vorne angekommen waren und sie beschloss, das Spiel ein wenig abzuwandeln: Dort machte sie nämlich eine 180 Grad Wendung und galoppierte buckelnd zurück zur Herde und damit ans andere Ende der Weide. Dort blieb sie stehen und sah mich an. Ich also wieder hingelaufen, sie aufgefordert, wieder zu mir zukommen und sie kam dann auch, folgte willig und drehte irgendwann wieder ab, um zurück zu sprinten – um dort stehen zu bleiben und mich anzusehen. Also trieb ich sie vorwärts um die Pferde herum, die unser Spiel scheinbar gar nicht interessierte, sie fragte ziemlich schnell ob sie kommen darf und ich ließ sie, ließ sie bei mir stehen bleiben und streichelte sie, dann gingen wir zusammen los…. kurze Zeit später dasselbe Spiel. Die anderen Pferde interessierten sie nicht wirklich, sie blieb auch augenscheinlich gedanklich bei mir und kam auch immer wieder. Sie wollte mich, so musste ich das deuten, vor allem dazu bringen, mit ihr zu spielen und zu rennen. Sie merkte ja, dass ich sie in Bewegung hielt, wenn sie sich umdrehte und weglief und das schien das zu sein, was sie wollte…jedenfalls spielten wir dieses Spiel eine gute Stunde. Sie mit wachsender Begeisterung und ich zunehmend außer Atem in dem tiefen, moorigen Boden. Bis sie dann irgendwann, müde, aber zufrieden, auch ganz mitkam. Ich hatte tagelang Muskelkater hinterher, das kleine Kraftpaket von Pferd machte aber einen fitten Eindruck. Von der Aktion haben wir auch noch ein Video, ich werd mal sehen, ob ich das hier hochgeladen bekomme.

Dennis (mein Freund) hatte, bis ich Diva gekauft hatte, nie viel mit Pferden zu tun. Verbringt inzwischen aber so gut wie jedes Wochenende mit uns. Lernt ganz viel und ganz schnell das, was er eben nicht weiß weil er die vergangenen zwanzig Jahre nicht mit Pferden verbracht hat, ist inzwischen aber auch voll in den Gepflogenheiten drin. Er ist (zu Recht) immernoch ganz begeistert von “unserem kleinen Pferd” und nutzt jede Gelegenheit um mit ihr zu spielen. Die beiden kommen super kler und  Diva scheint ihn auch zu mögen – wir sagen immer Dennis sei ihr “Kuschel-Onkel”, denn so scheint sie das zu sehen. Ich der Chef, er der Kuschel-Onkel. Aber mit der Aufteilung können wir erstmal alle gut leben. Und ich freu mich natürlich, dass ich Pferd und Freund so gut vereinbaren kann!

Und gewachsen ist sie. Ich hatte ihr, als es anfing Winter zu werden, eine Decke gekauft – eine 125er, die ihr damals auch noch ein bisschen groß war. Letzte Woche habe ich sie mal wieder anprobiert und sie war beinahe schon zu klein! Aus ihrem Halfter ist sie natürlich auch schon rausgewachsen. Sie ist in den letzten Monaten enorm in die Länge, Breite und Höhe geschossen – und sah dabei aber die ganze Zeit aus wie ein fertiges Pferd – oder wie ein Fohlen, je nachdem von welchem Winkel man guckte.

Bei der Arbeit – wobei Arbeit einfach maßlos übertrieben und viel zu negativ besetzt ist, eigentlich spielen wir mehr – ist sie immer mit Begeisterung dabei und lernt unheimlich schnell. Das Bodenarbeits-1×1 sowieso, Parelli’s Spiele, die Arbeit mit “gefährlichen” Gegenständen, all das hat sie gewöhnlich so schnell drauf, dass ich mitunter wirklich kreativ werden muss, um ihr immer wieder etwas Neues zu bieten ohne sie körperlich zu überfordern. Sie ist doch noch nichtmal zwei! Das scheint ihr aber egal zu sein. Und spazieren gehen wir gerne. Wobei das Wetter es uns da nicht leicht gemacht hat in letzter Zeit. Und damit kann ich jetzt auch anfangen, aktuelle Berichte zu schreiben.

Über die Autorin

Daniela Kämmerer

Daniela Kämmerer

Visionärin, Pferde-Menschen-Coach, Yogalehrerin, Autorin

Daniela möchte Menschen und Pferden helfen, sich wohler in ihrer Haut zu fühlen und aufzublühen. Nicht zuletzt, da sie nur so auch gut füreinander sein können – und für ihre sonstige Umwelt.

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