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6 Dinge, die Pferdemenschen jetzt gut tun

16.Apr 2020 | Gedanken

Was tun wir denn jetzt, wo wir so wenig Pferde um uns haben? Ich habe sechs Ideen für dich, wie du die Zeit sinnvoll und positiv (aber stresslos, bitte) nutzen kannst. 

Nun sind wir schon über einen Monat zuhause. Nicht alle, aber die meisten von uns. Nicht absolut immer, aber überwiegend. Und so wie es aussieht, wird dies auch noch eine Weile so bleiben. Viele von uns können nicht oder nicht so viel zu unseren Pferden, wie wir es gerne hätten, und das obwohl das Wetter so wunderschön ist, wie hier in Norddeutschland sonst selten über so lange Zeit (oder rennt die Zeit einfach weniger als sonst?). Uns alle plagen in unterschiedlichem Ausmaß Sorgen, Kummer oder Ängst, die Verunsicherung über “was darf man nicht und was vielleicht ja doch” und “wie lange geht das denn noch so?” ist verständlicherweise groß. Für uns alle ist die Situation neu und die Frage “Und was machen wir jetzt?” scheint in unterschiedlichsten Zusammenhängen die Top-Frage der Zeit zu sein.

Ich habe mir viele Gedanken gemacht, was ich tun kann, um andere Pferdemenschen in dieser Zeit etwas zu unterstützen. Mein Yogakurs für Reiter findet inzwischen online statt – und auch das läuft, zu unser aller Freude, sehr gut. Außerdem nehmen dadurch nun Pferdemenschen aus ganz Deutschland und sogar den Niederlanden daran teil, was ich absolut bereichernd finde. Aber ich glaube, dass es noch so viele andere schöne Dinge gibt, die wir jetzt tun können, um als bessere Pferdemenschen aus dieser “Krise” (das Wort ist eine sich selbst erfüllende Prophezeiung finde ich, daher mag ich es nicht sonderlich) hervorzugehen. Weil wir die Zeit nutzen, um schlaue Dinge zu lernen oder einfach um noch mehr bei uns anzukommen. Dazu habe ich ein paar Ideen und Erkenntnisse gesammelt, die ich heute mit dir teilen möchte. Einige setze ich selber um, andere (noch) nicht. Auch mir fällt es immer wieder schwer, mich nicht zu sehr unter Druck zu setzen, mit den Dingen “die man doch jetzt endlich mal tun könnte”… auch ich habe ja schließlich gerade viel mehr Zeit als sonst, weil die Live-Termine mit meinen Klienten wegfallen. Ich erinnere mich dann immer wieder an einen Satz, der mir vor einer Weile begegnet ist und der mir eine Art Mantra geworden ist: Es geht nicht darum, uns jetzt neu zu erfinden – es geht darum, gut durch diese Zeit zu kommen.

Also: Mit diesem Satz im Hinterkopf, hier meine Ideen, wie du dir es mit “etwas Pferd” oder ohne jetzt schön machen kannst.

1. Finde Ruhe mit einer Pferdemeditation

Hat das Geräusch eines Heu kauenden oder grasenden Pferdes auf dich auch diese ultimativ beruhigende Wirkung? Dann nimm dir doch ein paar Minuten Zeit, setz dich bequem hin und nimm dir eine kleine Pferde-Auszeit: Mach eine Meditation draus. Dafür gibt es drei Möglichkeiten:

  1. Wenn du kannst, setz dich einfach selbst und direkt ein paar Minuten zu deinem Pferd, während es frisst (achte aber natürlich drauf, dass du dich dabei nicht verletzen kannst).
  2. Such dir zuhause ein fertiges Video dafür. Etwa auf Youtube (z.B. von Sarah Schlote, die Videos von sich und ihrem grasend-schlafenden und ihrem schlafenden Pferd gemacht hat, und ein ganz süßes Video mit einem Text zu einer Gehmeditation von Thích Nhất Hạnh aufgezeichnet hat) oder etwa auf der Facebook-Seite der Skydog Ranch, die regelmäßig wunderschöne Videos der Herde ihrer geretteten Mustangs postet.
  3. Ooooder aber: Zeichne dir im Stall deine eigene kleine Pferdemeditation für zuhause auf. Nimm mit deinem Handy (z.B. der Sprachmemo-Funktion des iPhones oder einem Video) dein Pferd auf, während es frisst, atmet, schläft, während es neben dir her geht oder ein anderes Geräusch macht, das dich glücklich macht, und nutze diese Aufnahme für deine kleine Pferdeauszeit zuhause.

Wenn du noch nie meditiert hast: Du musst nichts weiter tun als da sitzen und zu versuchen, dich ganz auf die Geräusche konzentrieren. Sollte dein Kopf noch etwas zusätzliche Lenkung brauchen, kannst du dabei auch deine Atmung beim Kommen und Gehen beobachten. Bleibe hier ein paar Minuten in Stille ganz für dich (und auch etwas bei deinem Pferd).

2. Lerne Zaubertricks für dein Pferd

Als ich vor zwei Jahren die Masterson-Methode entdeckt habe, war das für mich bahnbrechend! Wir können unseren Pferden mit ganz kleinen Griffen wahnsinnig und tiefgreifend gut tun und darüber auch unsere Beziehung zu ihnen verbessern. Auf dem Youtube-Kanal von dem Begründer Jim Masterson finden sich viele kostenlose Videos, die die Methode und einzelne Techniken sehr genau anwendbar erklären. Wäre jetzt nicht eine tolle Zeit, zu lernen, wie wir unsere Pferde mit unseren Händen und Sinnen noch besser kennenlernen können? Mein Tipp: Beginne mit dem Blasenmeridian. Jims Mission ist es, dass jedes Pferd auf der Welt wenigstens einmal die Blasenmeridian-Technik kennengelernt hat. Helfen wir ihm dabei!

3. Übe dich im positiven Denken

Jeden von uns begleiten gerade jetzt Sorgen, Ängste, vielleicht auch Ärger. Und es ist so leicht, sich darin zu verlieren. Umso wichtiger, als Gegengewicht immer mal das positive Denken zu trainieren. Wenn wir positiv denken, fördern wir darüber nicht nur eine ganze Reihe gesundheitsfördernder Prozesse im Körper, mit jedem positiven Gedanken fällt der nächste auch gleich leichter. Wir “trainieren” den Blick auf das halbvolle Glas wie einen Muskel und können uns so nicht nur gesünder und resilienter machen, wir können mit der Zeit sogar unser Gehirn nachweislich umbauen! Aber das führt hier zu weit.

Eine Möglichkeit, das positive Denken zu üben, ist das Visualisieren von schönen Momenten. Dabei können wir uns z.B. mit allen Sinnen in eine Situation hineindenken, in der wir uns besonders ruhig, lebendig oder verbunden gefühlt haben, vielleicht mit unserem Pferd. Wir begeben uns mental in einen Moment, in dem wir uns unserem Pferd (oder auch einem anderen Lebewesen) ganz nah gefühlt haben und fühlen dann in uns hinein: Was passiert mit dir? Was passiert physisch, was mental, was emotional? Wo nimmst du Gefühle wahr? Was passiert in deinem Gesicht, was dahinter? Was im Brustraum, was im Bauch? Wie fühlen sich die Hände, wie die Füße an? Was riechst du, siehst du, fühlst du? Wie verändert sich die Temperatur? Benenne all deine Beobachtungen für dich ganz genau, beobachte auch, ob sie sich verändern. Und dann fühl dich für ein paar Minuten tief in dieses Gefühl hinein. Je häufiger du übst, mental in diese warm-wohligen Situationen einzutauchen, desto häufiger wirst du sie auch im Alltag wahrnehmen – und das macht auch wiederum zufriedener. Probier das doch mal aus, das ist ziemlich magisch. 🙂

4. Lies das Buch, das du schon so lange lesen wolltest

Oder: Schau dieses Video, dass du schon so lange auf der Watchlist hast. Bei mir stapeln sich die Bücher neben meinem Bett (und im Wohnzimmer an mehreren Stellen. Und im Büro. Und auf dem Flur.). Es sind Pferdebücher, Romane, Psychologie-Bücher, Yoga-Bücher, Ayurveda-Bücher, Meditationsbücher, Kochbücher. Ich liebe sie alle! Außerdem habe ich diverse Online-Kurse gekauft, zahlreiche Videos auf meiner Watchlist und diverse Artikel gespeichert, die ich mal lesen möchte. Sie alle könnten mich wieder etwas weiter bringen, da habe ich keinen Zweifel. Aber meistens bleibt es erstmal bei der Anschaffung und der damit verbundenen guten Intention.

Ist jetzt die Zeit, sie alle endlich zu lesen? Ehrlich gesagt, vermutlich nicht. Aber es ist eine gute Zeit, um sich das EINE Buch/Video/Medium zu greifen, das gerade wirklich interessant erscheint und einfach loszulesen bzw. zu gucken. Greif dir einfach das, was dich jetzt gerade anspricht und fang an. Lege die restlichen Bücher/Links/DVDs erstmal ab – in deinem Nacken sitzend helfen sie dir auch nicht weiter, außerdem hindern sie dich beim Genuss des JETZT richtigen Buches/Videos/Textes. (Und das erste, das du greifst ist das richtige, ganz sicher. :))

Falls dir nichts einfällt, was du lesen kannst, hier poste ich neuerdings immer die Bücher, die ich gerade lese, die Liste wird sicher bald länger werden! 

5. Komm in Bewegung

Was kannst du tun, um dich körperlich auf dein Pferd vorzubereiten? Um dich endlich mal um deinen latent schmerzenden Rücken, deine verspannten Schultern zu kümmern, die schon lange deine Aufmerksamkeit möchten? Oder um deine Kondition, die schon länger nicht mehr ist, was sie mal war? Finde einen Weg dich zu bewegen. Am Besten einen, der dir Spaß macht, dann bleibst du viel leichter bei der Sache. Ich biete auch immer wieder Online-Yoga-Kurse für Reiter an, wenn das interessant ist. Der nächste 6-Wochen-Kurs startet Ende Mai, schreib mir gern, wenn du Interesse hast.

6. Verbinde dich neu

Wir alle haben sie: Die Freunde und Verwandten, die viel zu selten von uns hören. Im Zweifel, weil wir jede freie Minute mit unserem Pferd verbringen. Eventuell hast du jetzt gerade etwas mehr Zeit. Ruf. Sie. An! Sie werden sich freuen, du findest etwas Ausgleich und vielleicht sogar neue Inspirationen und verbindest dich mit Menschen, die dir (sicherlich zurecht) etwas bedeuten. Darüber und auch über ähnlich gelagerte Dinge, die jetzt ebenfalls von Wert sein können, habe ich auch in meinem Artikel über Selbstfürsorge für Reiter geschrieben.

So, ich denke, das war’s erstmal (to be continued). Wenn du gute Ideen oder Ergänzungen hast, schreib mir doch, was du gerade gerne mit ohne Pferd macht. Ich bin sehr gespannt! Hab eine gute Zeit, setz immer weiter einen Fuß vor den anderen – und lass die Sonne durchs Fenster! Es kommen auch wieder andere Zeiten.

Über die Autorin

Daniela Kämmerer

Daniela Kämmerer

Visionärin, Pferde-Menschen-Coach, Yogalehrerin, Autorin

Daniela möchte Menschen und Pferden helfen, sich wohler in ihrer Haut zu fühlen und aufzublühen. Nicht zuletzt, da sie nur so auch gut füreinander sein können – und für ihre sonstige Umwelt.

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