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Tief berührt und nachhaltig bewegt: Pferdemassage á la Jim Masterson

Tief berührt und nachhaltig bewegt: Pferdemassage á la Jim Masterson

Im Dezember (2016) erreichte mich eine Mail aus Amerika, von einer Dame namens Jasmin Sage. Sie schrieb mir, dass sie schon seit vielen Jahren mit Mark Rashid arbeitete, der u.a. seinen neuen Film “Out of the wild” auf ihrer Ranch in Nevada gedreht hat, und sie, wie er und seine Frau Crissi, zurzeit eine Methode der Pferdemassage erlerne, die sehr mit seiner Art des Pferdetrainings harmoniert: Der Masterson-Methode. Und dass sie im Januar in Deutschland unterwegs und für ihre Ausbildung auf der Suche nach Übungspferden in Deutschland sei. Und sie fragte, ob ich vielleicht Interesse hätte, die Methode kennenzulernen und Diva behandeln zu lassen.

Ich klickte mich daraufhin durch ein paar Links zum Thema und tatsächlich: Alles, was man über Jim Masterson und seine Form der Pferdemassage finden konnte, machte einen stimmigen, sinnvollen, schlauen und auch sympathischen Eindruck. Also freute ich mich riesig, als Jasmin uns im Januar besuchen kam.

Als geborene Berlinerin ist Jasmin deutsche Muttersprachlerin. Nur das später gegenüber meinem Pferd gemurmelte “good girl” oder “that feels good, doesn’t it?” lassen (zu meiner anglophilen Freude!) die vielen Jahre in Nevada durchscheinen. Bei der Masterson-Methode, erklärt Jasmin mir dann, geht es darum, Spannungs- und Schmerzbereiche im Pferdekörper zu erkennen und dem Organismus dann zu helfen, die Spannungen selbstständig zu lösen.

Entdeckt wurde dieser Mechanismus von Jim Masterson, seines Zeichens “Masseur” für die vierbeinige amerikanische Distanzreitermannschaft und geschätzter Mann auf internationalen Reitsportveranstaltungen aller Diszplinen. Wie der Blog “Der grüne Reiter” in einem sehr schönen Text über Jims Arbeit schreibt, erkannte Jim im Laufe seiner Arbeit, “dass manche Berührungen bei Pferden bestimmte neurologische Reaktionen hervorriefen, die Anzeichen für einen Spannungsabbau waren und begann damit, diese Reaktionen zu kartieren. Er nutzte diese Notizen als Richtschnur für die Entwicklung eines eigenen Systems zur interaktiven Behandlung. Irgendwann 1997 fügten sich für Jim die Puzzleteile seiner Beobachtungen zusammen und er entwickelte, wie schon vorher genannt, die „Masterson Methode TM“ – eine Art sanfte manuelle Therapie zur Entspannung und Entlastung des Bewegungsapparates bei Leistungspferden.”

Warum funktioniert das? Pferde neigen dazu, Schmerzen und emotionale Belastungen, die nicht direkt abgebaut (d.h. im Falle der Pferde häufig: “abgelaufen”) werden können, im Körper zu speichern und auszublenden, solange es möglich ist. Das liegt daran, dass Pferde Fluchttiere sind: Bekommt der Puma mit, dass ein Pferd versehrt ist, steht es direkt ganz oben auf der Speisekarte. Während wir also, wenn wir Schmerzen haben, oft dafür Sorgen, dass möglichst viele Leute davon erfahren und uns dann helfen, sprich: zum Arzt gehen, sperrt das Pferd seine Schmerzen und Spannungen im Körper stillschweigend weg – solange bis sie so stark werden, dass sie nicht mehr ignoriert werden können. (Das ist dann meistens der Punkt, an dem feinfühlige Menschen die Veränderungen in den Pferden bemerken. Bei uns Menschen funktioniert dieser Prozess natürlich auch nicht immer so reibungslos – auch wir speichern ungelebte Emotionen im Körper, aber das ist eine andere Geschichte. :)) Bei der Masterson-Methode geht es jedenfalls nun darum, auf den Pferdekörper so sanft einzuwirken, dass dieser Blockade-Reflex untergraben und das Nervensystem angesprochen wird. Zwischen “Eidotter” und “Luftloch” liegt so der Grad der Berührung die meiste Zeit während der Behandlung – und die Resultate sind dennoch unglaublich.

Genauso feinfühlig, wie man mit seinem Pferd auf dem Platz arbeiten kann, lässt sich auch hier also mit ihm kommunizieren, um aus alten Verspannungen und Schmerzen nach und nach Entspannung und Durchlässigkeit zu machen. So auch an meinem eigenen Pferd: Jasmin tastet Divas Körper also langsam, aber flüssig mit den Fingerspitzen ab und wartet auf eine Verhaltensänderung von ihr, ein Signal, meist nur ein Blinzeln, das sich aber zuverlässig wiederholt, wenn man erneut über die Stelle fährt. Hat Jasmin so einen Punkt gefunden, wartet sie. Und wartet. Und wartet. Sie bleibt solange mit genauso wenig Druck auf der Stelle, wie sie angefangen hat und lässt das Nervensystem des Pferdes mit der Körperregion arbeiten. Und tatsächlich sieht man die Augen meines Pferdes zucken und blinzeln, die Ohren vibrieren, die Muskeln hier und da kontrahieren…. Bis es irgendwann laut abschnaubt, beginnt zu gähnen oder einzelne Glieder zu strecken. Die Verspannung ist gelöst.

Auf diese Art und Weise und mit unterschiedlichen, aber durchgehend sanften, subtilen Techniken arbeitet sich Jasmin durchs Pferd, während Diva dabei mehr und mehr unter ihren Händen schmilzt, sich immer tiefer entspannt und immer weniger empfänglich für äußere Reize wird, die sich um uns herum ergeben. Nach knapp 1,5 Stunden ist sie endgültig eingeschlafen, ich ziemlich durchgefroren und Jasmin fertig mit ihrer Behandlung. Nicht weil die Zeit um ist, sondern weil Diva für den Tag durch ist mit ihren Lösungsprozessen. Das war schonmal ziemlich beeindruckend.

Noch beeindruckender war, mein Pferd in den darauf folgenden Tagen laufen zu sehen. Es schien beinahe, als hätte sie ihren Körper neu entdeckt: Die Hinterbeine liefen erstmal an den Vorderbeinen vorbei, bis sie sich wieder ein bisschen gefunden hat, die Schulter waren deutlich freier als sonst, die sonst anfängliche Schleichphase entfiel ersatzlos und der Rücken schwang locker und frei wie lange nicht mehr. Und das, obwohl mein Pferd ja regelmäßig irgendeine Form von Körperarbeit erfährt (Osteopathie, Physiotherapie, Chiropraktik, Massage etc.). Unglaublich, wie man mit so wenig so viel erreichen kann.

Zum Glück ist Jasmin gerade schon wieder in Deutschland. Am Freitag hat sie uns erneut besucht, wieder mit Diva gearbeitet und wieder war sie absolut Wachs in ihren Händen. Diesmal fragte ich genauer nach, und ließ mir sogar ein, zwei Techniken von ihr zeigen. Es wäre doch so toll, wenn ich meinem Pferd selber auch nur annähernd so gut tun könnte…

Das Gelernte habe ich gleich am Wochenende dann auch ausprobiert und muss sagen: Wow. Nachdem sie am Samstag ganz toll und locker lief, hatte ich am Sonntag das Gefühl, dass sie noch Unterstützung in ihrem Hals- und Nacken-Bereich gebrauchen könnte. “Ich kann ja nichts kaputt machen,” das hatte Jasmin mir gesagt und ich dachte es nun und begann daher spontan auf dem Reitplatz, mit minimaler Berührung ihren Blasen-Meridian (eine Linie, die beinahe komplett auf der Oberlinie des Pferdes nachzeichnet) abzutasten (oder “abzuschweben”). Und tatsächlich: Beinahe direkt fand ich einen offenbar wunden Punkt und verharrte an dieser Stelle. Und beinahe direkt begannen Divas Augen zu zu fallen und das Nervensystem zu arbeiten, mit genau all den Symptomen, die ich am Freitag und bei der ersten Behandlung schon beobachtet hatte.

Und irgendwann…. die Entspannung: Tiefes Atmen, ein Strecken nach hinten, Strecken nach vorne, Gähnen und immer wieder Gähnen. Ich wartete einen Moment, bevor ich wieder begann. Konnte es wirklich so einfach sein? Dann fuhr ich auf meiner Linie fort bis zum nächsten Punkt. Wieder das gleiche Spiel. Aber sie sah auch einfach sehr entspannt aus… War sie vielleicht einfach eingeschlafen!? Also nahm ich auch mal testweise die Hand herunter und “zack!”, waren die Augen wieder auf und das Pferd wieder ganz da. Also Hand wieder zurück und weiter arbeiten lassen. Da fielen die Augen auch direkt wieder halb zu.

So verbrachte ich bestimmt 30 bis 45 Minuten – nur an der rechten Halsseite meines Pferdes. Völlig euphorisiert und verzaubert von der Möglichkeit, meinem Pferd so einfach etwas so Gutes tun zu können. Endlich mal etwas zurückgeben! Endlich mal ehrlich nützlich sein für das große Tier da neben mir. Irgendwann begann es zu regnen, so dass ich langsam aufhörte. Diva erwachte aus ihrem tiefenentspannten Zustand nur sehr langsam und bewegte sich nicht von der Stelle bevor sie nicht nochmal ausgiebig den Nacken, den Hals, die Wirbelsäule (“herabschauender Hund” für die Yogis) und die Hinterbeine einzeln gestreckt und nochmal ausführlich und zutiefst genüßlich gegähnt hat. Zauberhaft!

Seit letztem Sonntag bin ich also ständig dabei, neue Erfahrungen auf diesem Gebiet zu suchen. Feiner zu werden in der Beobachtung, geduldiger in der Bearbeitung und schlauer durch das Erkennen von Zusammenhängen. Ich bin total begeistert. Es fühlte sich am Anfang für mich ein wenig an, als hätte ich den “heiligen Gral” entdeckt – oder so. In jedem Fall ein fehlendes Puzzle-Stück in der Beziehung zu meinem Pferd und in meiner Arbeit mit Pferden insgesamt. Schließlich möchte ich in aller erster Linie Pferden helfen. Und ich habe bisher noch nichts gefunden, was dieses Ziel SO direkt und effektiv erreicht. Wow. Danke nochmal an Jasmin für diese Erfahrung. Ich bin sehr froh, dass wir uns kennengelernt haben und sehr gespannt, was wir beide noch für gemeinsame Projekte an den Start bringen können! 🙂

Wer nun Lust bekommen hat, Jasmin und die Masterson-Methode kennenzulernen, sie ist noch bis Anfang April in Deutschland und kommt auch danach noch ein, zwei Mal wieder dieses Jahr. Schickt ihr einfach eine Mail sie meldet sich dann sicher gern. Ich wünsche Euch schon jetzt ganz viel Spaß bei dieser außergewöhnlichen, nachhaltig positiven Erfahrung mit Euren Pferden.

Es gibt übrigens vom “Masterson Master” Jim unheimlich viele spannende, aufschlussreiche Videos auf Facebook und auch auf Youtube. Sehr empfehlenswert, und vielleicht könnt ihr das ein oder andere ja auch direkt mit zu Euren Pferden nehmen!?

Mark Rashid, “Softness” – und ich in der aktuellen “Mein Pferd”

Mark Rashid, “Softness” – und ich in der aktuellen “Mein Pferd”

image1Vor einer Weile kam Inga Dora Meyer von der “Mein Pferd” auf mich zu und bat mich, mit ihr ein Experteninterview zu “Pferde sanft führen”, dem neuen Buch von Mark Rashid, zu führen. Es ging um Hilfengebung, Softness, Führung und Kommunikation. Und daraus entstanden ist ein, wie ich finde, sehr lesenswerter Artikel zum Thema, für den auch neben mir auch die liebe Sonja Bucher Input gegeben hat, die Marks Kurse in der Schweiz organisiert und die ich vor Jahren auch einmal bei Marks Besuch in England kennenlernen durfte. Ich freue mich, dass ich einen Beitrag leisten durfte, aber das Beste daran ist: Ich darf Euch das Ergebnis nun zum Download bereitstellen. Viel Spaß damit: Das Prinzip der Softness

Wenn Ihr mehr über den Horseman aus Colorado erfahren wollt: Hier ist ein ausführliches Interview, das ich mit Mark Rashid vor Kurzem für die FEINE HILFEN geführt habe. 

Weiter wachsen

Weiter wachsen

IMG_3665Jetzt ist es schon eine ganze Weile her, dass ich das letzte Mal etwas geschrieben habe. Ich freue mich, dass wenigstens damit rechtfertigen zu können, dass seit meinem letzten Post tatsächlich viel geschehen ist.  “Yoga und Horsemanship – da bahnt sicht etwas an” war der Titel und in der Tat ist an dieser Front seitdem eine ganze Menge passiert: Das erste Halbjahr diesen inzwischen schon fortgeschrittenen Jahres habe ich nun tatsächlich dazu genutzt, eine Yogalehrer-Ausbildung zu machen. Hätte mir das jemand vor ein paar Jahren gesagt – ich hätte es nicht geglaubt. War ich doch früher eher so der handfeste, bodenständige, maximal Pilates-Typ. Yoga hat mich dann schleichend überzeugt. In dem ich, warum auch immer, immer wieder in Stunden gegangen bin und irgendwann einen klaren Zusammenhang erkennen konnte (und dann auch wusste, worum es mir ging): Wenn ich Yoga mache, geht es mir besser. Und das nicht nur körperlich, sondern auch geistig und seelisch. Ich begann, verschiedene Stile und Lehrer auszuprobieren und fand dabei immer besser heraus, was mit mir wie resoniert und kam “mir” dabei gefühlt immer näher. Meine Ausbildung habe ich nun im Vinyasa-/Power-Yoga gemacht – eine dynamische Yoga-Form, in der die Verbindung zwischen Atmung und Bewegung eine große Rolle spielt. Flying Yogi, das Yogastudio in Hamburg, in dem ich meine Ausbildung gemacht habe, legt außerdem zum Glück sehr viel Wert auf die Beachtung des individuellen Knochenbaus. Gerade bilde ich mich sehr im sehr ausrichtungsfokussierten, sehr von Inneren heraus gedachten Anusara Yoga weiter, und im nächstem Jahr beginne eine sehr anatomisch- und auch ernährungsphysiologisch-orientierte Yogatherapie-Ausbildung. Es gibt so viel zu Lernen! Yoga ist für mich ein spannender Weg, der aber letztendlich auf einer parallelen Route nur mein eigentliches Ziel verfolgt: Besser mit mir selbst (und in Erweiterung auch besser mit meinem Pferd) zu harmonieren.

Seit ich das erkannt habe, suche ich überall nach Themen und weiteren Ansätzen, die mich hier unterstützen. Neben Yoga und dem Umgang mit Pferden, der für mich auch immer schon sehr erdend und wohltuend war, gehört für mich auch Ernährung, aber auch die gedankliche Reflektion und Verbindung von anderen Themen dazu, die uns in unserem Leben begegnen.  Dabei finde ich nach und nach eine immer bessere Verbindung zu mir selbst, lerne (Ich? Unglaublich!) achtsam zu sein und ein glücklicheres, zufriedeneres Leben zu führen.

Und lustigerweise zeichnet sich gerade ab, dass es für mich auch professionell in diese Richtung weitergeht und ich andere Menschen auf diesem Weg unterstützen darf und möchte. Aus diesem Grund nehme ich nun gerade einen kleinen (auch beruflichen) Kurswechsel vor. Bleibt mit mir gespannt, wie es weitergeht. Ich freue mich darauf.

Yoga und Horsemanship – Da bahnt sich etwas an

Yoga und Horsemanship – Da bahnt sich etwas an

9189_1263904426972154_8748508525081628783_nIn meinem Leben hat, wie in vielen anderen auch, seit ein paar Jahren Yoga einen immer größeren Platz gefunden. Ich merke einfach, dass ich in allem besser bin in den Phasen, in denen ich mehr Yoga mache – entspannter und zufriedener und so besser mit mir selbst zurecht komme und letzlich auch meinen Mitmenschen mehr zu geben habe. Vor einer Weile, ziemlich genau zu der Zeit, als ich auch kurzzeitig vergessen hatte wie man reitet übrigens, habe ich mich entschieden, diese Spur gezielt weiterzuverfolgen und mich einfach mal zu einer Yoga-Lehrer-Ausbildung angemeldet.

Im Januar ging es los und seitdem habe ich auch schon einen ganzen Berg neues Wissen und Erfahrungen dazu gesammelt, es macht wahnsinnig Spaß und ist alles ganz toll. In dieser Woche (innerhalb des 10-Tage-á-8-Stunden-Superintensiv-Teils) habe ich aber zum ersten Mal deutlich gespürt, was diese Ausbildung mit mir macht – und mit meinem Horsemanship bzw. schon der Art, wie ich meinem Pferd begegne.

Nun, befinde ich mich momentan, wie gesagt, mitten in einer Intensivphase, 8 Stunden täglich nur Yoga, Theorie und Praxis, inklusive Meditationssessions und freiem Gedankenaustausch mit inspirierenden Menschen den ganzen Tag. Sprich: Ich war selten so zentriert, ruhig, entspannt und klar im Kopf, wie ich es momentan bin. Trotzdem habe ich die letzten Tage neugierig und überrascht beobachtet, wie extrem viel besser ich für mein Pferd sein muss.

Zum Beispiel gestern Abend. Ich war mit Diva spontan noch ausreiten, weil das Wetter einfach danach schrie. Ohne Ansprüche, aber mit etwas zeitlichem Druck, weil es schon langsam dunkel wurde. Ich wollte also einen entspannten, aber flotten Ritt, wohlwissend, dass genau diese Kombination oft nicht optimal funktioniert. Egal, Gedanken beiseite. Stattdessen habe ich mich von Vornherein bewusst auf eine extrem tiefe, auch hörbare Atmung (Ujayi-Atmung aus dem Yoga, für die Insider ;)) konzentriert, meinen Beckenboden bewusst etwas angespannt und so wirklich jeden Atemzug von vorne bis hinten maximal ausgekostet. Mit jedem Atemzug merkte ich, wie ich ruhiger wurde, dem Pferd näher kam und auch das Pferd ruhiger wurde und feiner auf mich reagiert hat. Ich hörte Vogelgezwitscher, sah Krokusse am Wegesrand, roch die Osterfeuer und merkte, wie tiefenentspannt und, ja, achtsam, wir uns so tatsächlich fortbewegen konnten.

Ich habe mich nun schon viel mit Atmung und Reiten beschäftigt und auch schon tolle Ergebnisse erzielt – aber wie viel direkter und enger die Verbindung zu meinem Pferd  und dessen Bewegungen die letzten Tage durch diese Technik war, war magisch.  Natürlich kann man, wenn man so atmet, sich auf wenig anderes als auf den Moment und eben diese Atmung konzentrieren – daher macht das schon Sinn, aber wie viel besser Diva, die ja ohnehin schon toll mitarbeitet, auf kleinste Veränderungen und “gedachten” Hilfen reagiert hat, da unsere Pferde ja ohnehin immer im Moment leben und dort oft vergeblich auf uns warten. Aber dass es uns gelingen würde, so viel besser auf der Spur zu bleiben, auch an merkwürdigen Gegenständen und Osterfeuern vorbei, Takt und Tempo, auch Seitengänge haargenau zu kontrollieren und SO entspannt durch das für uns ja zurzeit recht neue Gelände zu kommen war dennoch enorm. Das hat uns nochmal ein ganzes Stück nach vorne gebracht, das Fenster in Richtung “was könnte da noch möglich sein?” ein Stückchen weiter aufgeschoben.

Und während ich so begeistert durch die Holmer Sandberge ritt, fielen mir plötzlich ganz viele Bilder und Gedanken ein, die ich von Amanda Barton und Mark Rashid, vor Jahren schon kennengelernt habe – und die jetzt erst ganz natürlich und so richtig bei mir ankommen (klar habe ich sie damals schon grundsätzlich verstanden und ausprobiert, aber das war anders, vielleicht wie ein paar Schuh, das zwar total schön aussieht und auch passt, das man dann aber doch stehen lässt, weil man es aus irgendeinem Grund nie anzieht). Beispiel: Mark Rashid sagt oft, dass Pferde unheimlich gut darin sind, eine Verbindung zu anderen Lebewesen herzustellen. Menschen sind das nicht (mehr) unbedingt. Wir können uns aber so aufstellen, dass andere sich leichter mit uns verbinden können. “Let the horse connect to you” – sagt er dann. Und plötzlich fühlte ich, was er damit meinte. Es geht nicht darum, aktiv dafür zu arbeiten, dass eine Verbindung zustande kommt – sondern sich so weit zu zentrieren, so weit bei mir und im Moment anzukommen, dass das überhaupt möglich ist – dann entsteht sie von ganz alleine bzw. durch das Pferd, das oftmals genau darauf wartet. In diesem Unterschied zwischen aktiv und passiv liegt eine entspannte Offenheit, die ich so bisher selten klar gespürt hatte. Der aufmerksame Leser entdeckt auch hier eine Parallele zu meinem Präsenz-Artikel von oben. Der Unterschied zwischen meinem “Wow” damals und meinem “Wow” in diesen Tagen ist: Dass ich plötzlich eine Bandbreite von Techniken und Möglichkeiten sehe (weil ich sie ja letztlich erlernt habe und erlerne), diese Präsenz abzurufen und herzustellen.

Ich wurde dann gestern noch übermütig und habe meine Zügelhilfen komplett durch Gedanken ersetzt – auch das hat prima funktioniert, aber das ist fast schon ein eigener Artikel.

Mit diesen Erfahrungen freue ich mich jedenfalls nun umso mehr auf alles, was ich in diesem Zusammenhang noch dazulernen und auch weitergeben kann. Denn es macht ja Sinn: Im Horsemanship wie im Yoga geht es letztlich um Einheit und Harmonie – von Pferd und Mensch hier, von Körper, Geist und Seele dort. Darum, weg vom Denken und (wieder) mehr in Richtung Fühlen zu kommen. Beim Yoga geht es nicht um die bilderbuchmäßige Ausführung der Übungen – und beim Reiten, zumindest so wie ich es verstehe, auch nicht um das krampfhafte Erlernen ausgewählter Lektionen. Aber es geht darum, dass wir kurz oder sogar länger zu uns kommen, durchatmen, Muster und Grenzen erkennen und nach und nach überwinden und uns so kontinuierlich weiterentwickeln, von Ängsten lösen und freier und glücklicher werden. Und schöne Momente sammeln. Und wo geht das denn besser, als in der harmonischen Verbindung mit einem großen warmen Tier, mit dem man über Felder und durch Wälder fliegen kann? (Fuchur etwa? Nein, in meinem Fall die kleine, nun schon achtjährige Diva.)

 

“Pretty cool Stuff!” – Oder die “Wiederverzauberung des Horsemanships”

“Pretty cool Stuff!” – Oder die “Wiederverzauberung des Horsemanships”

IMG_1279Ich habe gerade ein Buch gelesen: “Liebe, Wissenschaft und die Wiederverzauberung der Welt”, von Jeremy Hayward. Erstmal: Was für ein Titel, oder? Wow. Hayward ist promovierter Physiker, hat aber auch lange in einem buddhistischen Zentrum gelebt, was ja an sich auch schonmal eine spannende Mischung ist. Das Buch besteht nun aus Briefen an seine Tochter Vanessa, die er geschrieben hat, um ihr die Augen zu öffnen für die Seiten unserer Welt, die sich nicht wissenschaftlich nachweisen lassen. Dinge, die jenseits der Lehrbücher stattfinden und damit in unserer rationalen Welt eigentlich keinen Platz haben. Er möchte ihr helfen, die Welt als weniger “tot” wahrzunehmen, als unsere Kultur suggeriert, sondern sich für die feinen Zwischentöne zu öffnen, die die Welt und unser Leben wirklich reich machen, es “verzaubern” können: Merkwürdige “Zufälle”, die uns stutzen lassen. Die Macht der Intuition, die unsichtbare Verbindung zwischen zwei Menschen, die selbst über lange Distanzen bestehen kann, aber beispielsweise auch zwischen Mensch und Pferd, usw.

Seine Kernbotschaft: Alles ist eins. Es gibt Phänomene jenseits der wissenschaftlichen Thesen und Erkenntnisse (von denen der Autor zweifelsohne auch Ahnung hat). Und wenn wir ins Fühlen kommen, wieder lernen, den Moment und unsere Umgebung wahrzunehmen, wird die Welt eine reichere für uns sein.

Wer das jetzt alles relativ abgefahren findet, bei wem der Esoterik-Alarm schrillt und wer zumindest innerlich schon mit den Augen rollt, ist damit nicht alleine. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass dieses Buch mein Denken so sehr durchgeschüttelt haben muss, dass ich die Ideen dahinter völlig normal finde, und täglich daran arbeite, meine Wahrnehmung entsprechend zu schärfen. Weil es für mich einfach so viel Sinn macht. Das scheint vielen aber anders zu gehen, vielleicht auch, weil die meisten von uns gelernt haben, dass alles Unsichtbare Humbug sein muss. So dass die Erkundung von Gefühlen uns unsichtbaren Zusammenhängen für das Gros der Menschen in unseren Kulturkreisen vermutlich relativ ungewohnt ist. Trotzdem wage ich es, dieses Buch allerwärmstens und selbst Skeptikern zu empfehlen, weil Hayward durch seine wissenschaftliche Herangehensweise auch diese recht gut abholen sollte. (Ich kann aber natürlich nicht garantieren, dass es für jeden in jeder Situation so ein Augenöffner sein wird wie für mich.)

Wie dem auch sei. Jede Menge von diesem “Cool Stuff” gab es dieses Wochenende auch beim Horsemanship-Kurs mit Amanda Barton zu sehen. Auch hier ging es unter anderem um Dinge, die unsere Wissenschaft nicht in Gänze erklären kann.
Warum kann ein Gedanke an die Oberseite unserer geschlossenen Hand reichen, um unser Pferd davon abzuhalten, mit dem Kopf hinter die Senkrechte zu kommen? Warum können wir durch ein inneres Bild einzelne Hufe unseres Pferdes fest im Boden verankern? Warum hilft es, wenn wir uns Kreise mit Energieströmen vorstellen, um die Vorhand des Pferdes anzuheben? Keine Ahnung, aber es funktioniert. Spürbar für Reiter und offenbar auch das Pferd – und sichtbar für den Zuschauer.

Was das Buch und den Kurs verbindet ist, dass beide durch die Anerkennung dieser weniger greifbaren, “zauberhaften” Komponente nicht weniger ernst zu nehmen sind. Dass Techniken und Faktenwissen Sinn machen und definitiv ihre Berechtigung haben, dass es aber manchmal sinnvoll ist (und Spaß macht!) sich zu erlauben, auch mal über den erforschten, rationalen Tellerrand hinaus zu denken, zu fühlen und zu gucken was passiert. Denn warum nicht? Sollten wir nicht alles, was uns hilft und uns auch noch ein gutes Gefühl gibt, mit offenen Armen begrüßen? “Open your mind”, ist die Botschaft, die sich auf Deutsch nie so schön kurz fassen ließe.

Und wir Reiter haben das große Glück, in unseren Pferden ganz hervorragende Lehrmeister auf diesem Gebiet haben. Die uns enorm viel beibringen können, in Bezug auf das Fühlen, emotionale Intelligenz und das große Geheimnis der absoluten Präsenz im jeweiligen Moment, die es ihnen ermöglicht, auf minimale Veränderungen mit maximaler Sensibilität zu reagieren,

Ich habe jedenfalls dieses Wochenende einmal mehr die Erfahrung gemacht, dass es sich lohnt, neuen, auch ungewöhnlichen Ideen offen und unvoreingenommen zu begegnen, sich zu erlauben, auch mal das Fühlen über das Denken zu stellen und dass dabei immer wieder wunderbare Sachen zustandekommen. Und wenn dem einmal nicht so ist, probiert man eben etwas anderes. “Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann”, sagte der französische Schriftsteller Francis Picabia einmal. Und auch und gerade jenseits des guten, alten Lehrbuchwissens gibt es so viel zu entdecken. Schenken wir uns doch ruhig hin und wieder ein paar Sekunden des Staunens abseits oder innerhalb des sonst drögen Eintags und geben wir uns damit die Chance, einen offenen, unzynischen Blick auf die Welt zu bewahren.

Bindungshormone und Horsemanship: Ist es für Dich genauso schön wie für mich…?

Bindungshormone und Horsemanship: Ist es für Dich genauso schön wie für mich…?

DSC_0531Heute morgen las ich einen Beitrag in der GEO (Ausgabe 9/2015, S. 99), der mich sehr bewegt hat und seither beschäftigt: Es ging darin um den Grund, “warum wir treuen Hundeaugen nicht widerstehen können”. Die Antwort: Wegen des Oxytocins, das ausgeschüttet wird, wenn wir eine freundliche Verbindung zu dem Tier aufbauen und eben den Hund ansehen. Es handelt sich dabei um das “Kuschelhormon”, das beispielsweise auch für die Mutter-Kind-Bindung ausschlaggebend ist und allgemein für warme, weiche Gefühle und Wohlbefinden sorgt. Da ich vorher schon großer Fan und Anhänger dieses tollen Hormons war, hat mich das alleine nicht weiter überrascht.

Was ich allerdings nicht wusste und japanische Wissenschaftler nun scheinbar nachgewiesen haben: Nicht nur bei uns wirkt das Bindungshormon in Momenten des innigen Beisammenseins, sondern auch bei den Tieren. Nach einer halben Stunde Interaktion (gegenseitiges Ansehen, Sprechen, Tätscheln) waren sowohl beim Menschen als auch bei den Hunden in der Studie mehr Oxytocin im Körper nachweisbar als vorher. Ausschlaggebend: Vor allem die Dauer des Blickkontakts (!). Ganz ohne Berührung lösen hier also Vertreter zweier Spezies chemische Effekte im Körper des jeweils anderen aus, schlussfolgert auch die GEO. Das finde ich wahnsinnig faszinierend und führt mich direkt zu der Frage: Ist das bei Pferden auch so? Was für Lehren können wir daraus für unseren Horsemanship ziehen?

Nun, der Versuch, darüber auf die Schnelle valide Informationen zu finden, ist leider nicht geglückt. Allerdings hat Cheryl Ward in ihrem Blog schon einen sehr schönen Beitrag zum Thema Oxytocin im Umgang mit Pferden verfasst, der sehr lesenswert ist. Ich werde an diesem Thema dranbleiben, weitersuchen und Euch ggf. informieren.

Bis mir jemand das Gegenteil beweist, bin ich auch nach einigem Nachdenken aber der Meinung: Natürlich ist es bei Pferden genauso. Wir bilden uns nicht nur ein, dass auch sie positiv berührt sind, in diesen besonderen Zaubermomenten der Verbindung zwischen Pferd und Mensch. Das Oxytocin fließt auf beiden Seiten, man sieht es in ihren Augen, finde ich. Merkt es an ihren Bewegungen und an den kleinen und großen Geschenken, die sie einem zurückgeben. Die einzige Frage, die für mich wirklich offen bleibt, ist, ob’s für die Pferde wirklich auch der Blickkontakt tut. Als Fluchttiere hat dieser einfach eine andere Wirkung auf sie, als auf das ursprüngliche Raubtier Hund. Vielleicht ist es eher die Berührung oder die gemeinsame Bewegung, die innere Verbindung, der geteilte Flow…? Was meint Ihr?

Aber wie dem auch sei: Festzuhalten ist, dass die Wissenschaft uns nun noch mehr Grund zur Annahme gibt, dass es für unsere Pferde genauso schön ist, wie für uns, wenn wir gerade mal wieder gut zueinander sind – und das macht mich heute sehr zufrieden. Es ist einfach immer netter, wenn sich alle einig sind.

In diesem Sinne, einen oxytastischen Tag für Euch!

Über Präsenz. Oder: Wie ich vergessen habe, wie man reitet*… Und es mir dann wieder eingefallen ist.

Über Präsenz. Oder: Wie ich vergessen habe, wie man reitet*… Und es mir dann wieder eingefallen ist.

prasenzEs hat eine Weile gedauert, es mir einzugestehen, aber leider ist es so: In letzter Zeit habe ich ein bisschen die Freude an meinem Pferd verloren. Und ich bin sicher: Mein Pferd auch die Freude an mir. Die Szenen, in denen ich meinte, viel deutlicher werde zu müssen, als ich es doch eigentlich möchte, um meine Ziele zu erreichen, häuften sich. Jeden Schritt musste ich ihr aus der Nase ziehen. Der Weg zum Reitplatz, den wir lange Zeit beinahe trabend und in freudiger Erwartung hinter uns gebracht haben, wurde immer länger und schwerer, die Abzweigung zur Weide immer attraktiver für das kleine Pferd, mein Protest dagegen um so lauter. Dabei hatte ich doch so viel vor diesen Sommer, wollte sie unbedingt mal ein bisschen weiter bringen, schwierigere Aufgaben stellen, den Galoppwechsel endlich zuverlässig „einbauen“, grundsätzlich mehr vorwärts und Aufrichtung „herausreiten“, solche Sachen. Wir sind doch jetzt so weit, sie macht das alles so gut, da geht doch sicher noch was… Stattdessen wurde alles schwieriger, angespannter, stressiger. Der Sattel, ja, selbst das Reitpad, (für uns beide) immer schwerer, der gefühlte Aufwand für Kleinigkeiten immer höher.

Aber Moment, Stress beim Pferd? Kenne ich doch eigentlich gar nicht, hier war immer meine Insel: Im Stall findet der Alltag nicht statt. Alles, was mich den Tag über beschäftigt hat, gebe ich spätestens am Stallparkplatz ab und sammle es dort, manchmal auch erst später, bei der Rückkehr in die Stadt, wieder ein. Dazwischen zählt nur das Hier und das Jetzt, nur das Pferd und ich. Normalerweise.

In letzter Zeit haben mich die allgemeine Hektik, die ständige Verfügbarkeit, der Versuch des ständigen Überallseins und Allestuns mehr und mehr ergriffen. Ich konnte immer schlechter schlafen, merkte, dass mein Körper mir zunehmend Warnsignale (Wahnsignale?) sendete, ich konnte immer schlechter abschalten und auch mein Erinnerungsvermögen und meine Konzentration ließen mich zunehmend im Stich. Nun hat mich mein Körper ein paar Tage aus dem Verkehr gezogen, mit verschiedenen Entzündungssymptomen, Schmerzen, Schwindel und Ekzemen, hat er mich endlich überzeugt, kürzer zu treten.

Mit diesem guten Vorsatz bin ich zum ersten Mal seit Tagen wieder auf mein Pferd gestiegen. Bewusst nichts erreichen wollen, einfach abschalten, tragen lassen, fünfe gerade sein lassen, die Ziele reduzieren – für mich und das Pferd. Ich wählte einen großen Ausritt – zu groß wäre die Versuchung gewesen, auf dem Reitplatz meinen gewohnt hohen Ansprüchen genügen zu wollen.

Mein Ziel für diesen Ritt war das Reiten. Das Mit-dem-Pferd-sein. Das Ein- und Ausatmen beim Genießen der Natur in seinem faszinierenden Zusammenspiel. Ein Ziel, das eigentlich immer mein höchstes war – und mir, ohne dass ich es gemerkt habe, mit der Zeit entglitten ist. Und während ich so ritt, und spürte, wie die Bewegungen des Pferdes mich mit jedem Schritt mittrugen, die Bäume und Feldwege an uns vorbeizogen, die Sonne meine Haut wärmte und (glücklicherweise nur einige wenige) Insekten um uns herumsurrten, merkte ich, dass mein kleines Pferd plötzlich wieder ganz bei mir war. Und dass ich nur denken musste, um ihre Füße zu bewegen. Schneller, langsamer, Galopp, Schritt, Trab, langsamerer Trab, vorsichtiges Anfragen von Schulterherein, Kruppeherein, Galoppwechsel auf dem Waldweg (!) alles war plötzlich greifbar und faszinierend einfach. Magisch.

Ich spürte an jeder zweiten Weggabelung und nach jedem kleinen tollen Moment kurz den Impuls, vor Freude und Dankbarkeit abzuspringen und meinem kleinen Pferd um den Hals gefallen, aber sie wirkte ganz gelassen und einfach zufrieden: Ist doch schließlich klar, dass sie das alles kann – wenn ich sie einfach lasse und freundlich darum bitte. Und vor allem: Präsent bin.

Denn dies fiel mir dort im Wald tatsächlich wie Schuppen von den Augen: Ich habe meine Präsenz verloren (- und sollte das mal aufschreiben, weil ich sicher nicht alleine mit dieser Erfahrung bin). Kein Wunder, dass alles so schwer fiel, denn: Ich war gar nicht wirklich bei meinem Pferd in letzter Zeit. Hatte zwar ehrgeizige Ziele vor Augen, war aber nicht bei ihr, um diese Ziele zu erreichen. Plötzlich begriff ich wieder, dass jeder einzelne Moment eine neue Chance birgt, gut zu reiten, sich selbst und sein Pferd zu spüren und dass buchstäblich jeder Schritt gleich wichtig ist und toll sein kann, wenn man sich nur ehrlich auf ihn einlässt. Wie leicht es ist, Harmonie mit seinem Pferd zu erleben, wenn man offen dafür ist, sie in jedem Moment finden. Die „Ja!“s sucht, und nicht die „Hm, ich weiß nicht, was war das denn!?“s. Und sie dann innerlich feiert.

Ich weiß jetzt wieder, wie man reitet. Bzw. wie ich reiten will. Und freue mich schon darauf, meinen Pferd künftig wieder neu, neugierig und ehrlich aufmerksam zu begegnen. Mal schauen, wohin wir uns von dort tragen lassen. Der Alltag, der Leistungsgedanke und aller Stress aus der großen Stadt haben zwischen uns beiden auf jeden Fall mal gar nichts zu suchen.

*Ich schreibe hier „reiten“, aber natürlich lässt sich der Gedanke auf jede Art der Arbeit und des Zusammenseins mit dem Pferd, des Horsemanships, übertragen. „Reiten“ funktioniert hier nur sinnbildlich so gut.

Aus “Just Say Whoa” wird “Quiet Horsemanship”

Aus “Just Say Whoa” wird “Quiet Horsemanship”

Neuer Name, altes Programm: Um die Essenz des Ganzen noch greifbarer zu machen, heißt diese Seite ab nun “Quiet Horsemanship”. Ruhig, leise und entspannt – so kann man “quiet” aus dem Englischen übersetzen, und das passt sehr gut zu einer pferde- und menschenfreundlichen Arbeit mit Pferden, finde ich. “Quiet” steht außerdem im Gegensatz zu dem landläufigen Begriff des “Pferdeflüsterns”, der falsche Vorstellungen weckt und vor allem impliziert, dass man als “Pferdeflüsterer”geboren sein muss, um auf ruhige, pferdegerechte Art und Weise zu seinen reiterlichen Zielen zu gelangen: Dabei kann theoretisch jeder entspannt mit seinem Pferd umgehen und dabei die gemeinsame Zeit positiv und produktiv gestalten.

Vor allem aber ist mein Ziel in der Arbeit mit jedem Pferd, aber auch mit in der Zusammenarbeit zwischen mir, den Pferden und Besitzern in meinem mobilen Pferdetraining, ein ruhiges und entspanntes Pferd (englisch: “a quiet horse”). Denn nur in diesem entspannten Zustand ist es in der Lage, zu lernen und wirklich freiwillig und motiviert mit uns zusammen zu arbeiten – schließlich sucht auch das Fluchttier Pferd ständig nach diesem Zustand der entspannten Sicherheit. Genug Gründe also für “Quiet”.

Der alte Name “Just Say Whoa” war mir ein treuer Begleiter in den letzten zehn (!) Jahren, hat im Laufe der Zeit aber  immer wieder Fragen aufgeworfen, außerdem konnte ihn ohnehin kaum jemand aussprechen – auch daher der Namenswechsel.

In den nächsten Wochen und Monaten wird die Umstellung dann komplett, freut Euch auf (hoffentlich) viele neue Blogartikel, Veränderungen auf der Website, und gerne viel Interaktion mit Euch – ansonsten bleibt alles beim Alten. In diesem Sinne: Willkommen auf quiet-horse.de, ich freue mich auf Euch!

Das “Wohle des Pferdes” im Reitsport

Das “Wohle des Pferdes” im Reitsport

In letzter Zeit, und gerade anlässlich der Olympiade, ist die Frage, inwiefern das Wohle des Pferdes wirklich ein Maßstab im Pferdesport ist, sehr aktuell geworden. Inzwischen ist die Olympiade vorbei, das ZDF zeigte noch eine Doku rund um einen Sport, in dem Gier und Ehrgeiz auf dem Rücken des Pferdes ausgelebt werden (siehe unten), aber ansonsten ist alles beim Alten? Jeder von uns hat es in der Hand. (mehr …)

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