Setz dich lieber, heute wird es hier etwas nachdenklich.
Denn es geht um ein Thema, dass gerade besonders relevant ist und mich sehr umtreibt. Also: Wo holst du dir Halt?
Ob auf dem Pferd oder im Leben – wie oft halten wir uns an vermeintlichen Sicherheiten fest, nur um (früher oder später) festzustellen, dass ihr Support endlich ist, ihre Hilfe nicht trägt, wenn es drauf ankommt?
Ein plakatives Beispiel ist der Aufstiegriemen am englischen Sattel oder das Horn am Westernsattel. Erinnerst du dich noch, an die ersten Reitstunden vielleicht…? 🙂Mit der Hand am Horn oder Riemen fühlen wir uns erstmal sicherer. Auf Dauer bzw. wenn es wirklich wackelig wird, ziehen wir uns über das Festhalten aber so sehr aus dem Gleichgewicht und in eine Anspannung hinein, dass wir unsere ureigene Stabilität komplett aufgeben.
Hilfsmittel, andere Menschen, vermeintliche Wahrheiten… dass wir überall und immer wieder Halt suchen, ist menschlich und zeitweise auch nützlich. Aber je weiter wir uns dabei nach außen orientieren, desto mehr Kraft kostet uns das. Und desto kürzer weilt das Gefühl von Sicherheit.
Was ich zunehmend merke, ist dass all die östlichen Lehren einfach Recht haben: Den besten Haltegriff haben wir immer dabei, wir finden ihn in unserem Inneren. Je mehr ich an meiner inneren Stabilität arbeite (mit Yoga, Meditation, Tapping, Coaching, ätherischen Ölen usw.), desto besser kann ich an anderen Stellen loslassen. Ich merke das im Moment z.B. im Bezug auf die Corona-Lage: Es ist so leicht, sich von der allgemeinen Verunsicherung mitreißen zu lassen (das gab’s in den 90ern schonmal, glaub ich 🙃), aber ich merke, dass ich mich tatsächlich recht gut zentrieren, atmen und einen Fuß vor den anderen setzen kann. Das wäre vor ein paar Jahren sicher anders gewesen… Und, das kennst du ja vielleicht auch: Auch im Sattel lassen sich Arme, Beine und auch das Becken umso besser loslassen, je mehr wir im Lot sind.
Na klar, die innere stabile Mitte zu finden und zu kultivieren braucht Übung. Aber das fleißige Üben lohnt sich, denn unsere eigene Stabilität ist nicht rigide, sondern flexibel, nicht nur stabil, sondern auch leicht. Deshalb fühlt sie sich so gut für uns an – und für unsere Pferde, die uns so sauber gestapelt gleich viel besser tragen können.
Und je besser wir diesen inneren Halt finden, je sicherer wir uns mit ihr fühlen, umso mehr können wir uns trauen, die äußeren Hilfsmittel loszulassen.
Im Januar öffnet mein Online-Basiskurses Yoga & Reiten wieder seine Tore, in dem wir uns genau um solche Themen kümmern werden. Ich freue mich, wenn wir uns dort sehen und gemeinsam üben, stabiler und zentrierter zu werden – und gleichzeitig leichter tragbar, für unsere Pferde aber auch für uns. 😉
Und wenn du vorher schon etwas für dich tun möchtest, kannst du gern schonmal eine Meditation aus meinem Yoga-für-Reiter-Kurs machen, die krasserweise gerade auf Brigitte.de (!) erschienen ist.
Ich habe sie von der wunderbaren Karina Ayn Mirsky, die wiederum eine Schülerin von Rod Stryker ist und übe diese Meditation selbst regelmäßig. Dabei geht es darum, doofe, negative Gefühle wie Angst, Unsicherheit, Selbstzweifel, Frustration, Wut loszulassen und sie durch neue (z.B. Zuversicht, Liebe, Freude, Glück, Zufriedenheit, Gelassenheit) zu ersetzen. Und auch das kann ein Schritt in Richtung neue Stabilität sein.
Egal, woher du deine Stabilität beziehst: Komm gut durch diese besondere, besondere Zeit und lass es dir gut gehen, ja?
Foto: Xenia Bluhm