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Das “Wohle des Pferdes” im Reitsport

26.Aug 2012 | Gedanken

In letzter Zeit, und gerade anlässlich der Olympiade, ist die Frage, inwiefern das Wohle des Pferdes wirklich ein Maßstab im Pferdesport ist, sehr aktuell geworden. Inzwischen ist die Olympiade vorbei, das ZDF zeigte noch eine Doku rund um einen Sport, in dem Gier und Ehrgeiz auf dem Rücken des Pferdes ausgelebt werden (siehe unten), aber ansonsten ist alles beim Alten? Jeder von uns hat es in der Hand.

Die Olympiade hat die Gemüter bewegt. Bereits vorher war das Thema “Rollkur” über Monate aktuell gewesen, anlässlich dieses enorm großen Events hat es wahrscheinlich vorerst seinen Höhepunkt erreicht. Hitzige Diskussionen in Ställen und Online-Foren waren die Folge. Die Reiter, die ihre Pferde in London vorgestellt haben, wurden auseinander genommen, jeder Ritt genau analysiert.

Doch seitdem die Sportler abgereist sind, ist Ruhe eingekehrt. Ähnlich wie damals 2008, als der Reitsport durch zahlreiche Dopingfälle seine erste Krise erlitt – ein Thema, das heute kaum noch Beachtung findet. Bleibt also erst einmal wieder einmal alles beim Alten? Traurigerweise spricht kaum etwas dagegen. Die Lobby der Pferde ist noch immer nicht stark genug, um gegen die Milliarden anzukommen, die in der Branche jedes Jahr fließen, und die FN hat sein Versprechen aus 2009 noch immer nicht eingelöst, regelmäßige unangekündigte Trainingsbesuche bei den Topsportlern durchzuführen, um Methoden und Hilfsmittel sowie Dopingeinsätze zu kontrollieren.

Je mehr man hört und je länger man über die zum Teil beinahe skurillen Trainingsmethoden, den falschen Ehrgeiz vieler Reiter und die vielen kaputten Pferde nachdenkt, desto mehr wächst der Wunsch, etwas zu tun. Mir geht es zumindest so. Doch was? Natürlich kann man Petitionen und Unterschriftenlisten unterstützen, die entsprechenden Reiter und Methoden vielleicht sogar öffentlich kritisieren, doch ist damit noch keinem einzigen Pferd geholfen.

Ich denke, dass das Erste, was wir Reiter, denen das Wohle des Pferdes wirklich am Herzen liegt, tun können und sollten ist, unseren Pferden zu helfen. Den eigenen Pferden und ihren Bedürfnissen aufmerksam zu begegnen und die eigenen Methoden (und die unserer Reitlehrer und Trainer, egal, wie gut ihr Ruf sein mag) regelmäßig zu hinterfragen. Als gutes Beispiel vorangehen und darüber vielleicht sogar mit weiteren Gleichgesinnten in Kontakt kommen. Eine kleine, sanfte Bewegung starten, immer mehr “Dominosteine” kippen zu lassen bis es irgendwann einmal normal ist, dass ein Reitschüler von Anfang an vor allem lernt, Verantwortung für seinen Partner Pferd zu übernehmen und ihn als kommunizierendes Lebewesen wahrzunehmen. Das ist ein Ziel, für dass es sich zu arbeiten lohnt. Wir sollten einfach dran bleiben.


Über die Autorin

Daniela Kämmerer

Daniela Kämmerer

Visionärin, Pferde-Menschen-Coach, Yogalehrerin, Autorin

Daniela möchte Menschen und Pferden helfen, sich wohler in ihrer Haut zu fühlen und aufzublühen. Nicht zuletzt, da sie nur so auch gut füreinander sein können – und für ihre sonstige Umwelt.

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