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18 Gründe, warum Yoga Dich zu einem besseren Reiter macht

25.Jan 2019 | Gedanken

Anlässlich meines neuen Kurses “Yoga für Reiter”, der nächste Woche wieder in Wedel startet, habe ich einmal die Gründe gesammelt, warum Yoga für Reiter so sinnvoll ist.

Yoga, was ist das gleich nochmal?

Beim Yoga geht es immer um Einheit, es lässt sich sogar damit übersetzen. Was auch oft missverstanden wird: Yoga ist kein Sport, sondern eine Lebensart, ein ganzheitliches System der Entwicklung von Körper, Geist und Seele, wenn man so will. Die körperlichen Übungen, die man hierzulande oft mit Yoga verbindet, stellen nur einen kleinen Teil dieser Philosophie dar. Und interpretiert wird dieser kleine Teil auch noch ganz unterschiedlich. Yoga ist also nicht gleich Yoga, aber Yoga ist immer: Einheit. Yoga zu praktizieren, in welcher Form auch immer, macht daher gerade für Reiter eine Menge Sinn, suchen sie doch auch die Einheit mit ihrem Pferd. Wie ich in dem Beitrag zu den Parallelen zwischen Reiten und Yoga bereits schrieb, ist das Reiten selbst für mich auch eine Form von Yoga, zumindest, wenn man es mit dem richtigen Mindset praktiziert. Wie dem auch sei.  Ein paar konkrete Vorteile – physischer wie emotionaler/psychischer Natur – schreibe ich hier für Dich auf.

Körperliche Vorteile von Yoga für Reiter

  1. Yoga spricht Dich als Gesamtpaket an. Im Gegensatz zu anderen sportlichen Disziplinen spricht Yoga neben unserem Körper auch unseren Kopf und, wenn man es zulässt und es so nennen möchte, auch unsere Seele an. All unsere Facetten werden auf Harmonie eingestimmt – und diese lässt sich dadurch umso besser mit dem Pferd herstellen. Außerdem beeinflusst es unsere Entwicklung als Individuum positiv, wenn wir uns Zeit und Mut nehmen, uns auf all diesen Ebenen mit uns selbst auseinander zu setzen. (Wie weit der Einzelne dies treiben möchte, steht ihm natürlich frei.)
  2. Yoga schult Deine Körperwahrnehmung. Kennst Du das, wenn Du lange an keinem Spiegel mehr vorbeigeritten bist, es dann irgendwann tust und denkst “Oh Gott, wie sitze ich denn da?”? Die meisten von uns sind nicht wahnsinnig geschult im Punkto Körperwahrnehmung und dadurch auf gelegentliche Hinweise von Reitlehrern oder Videoanalysen angewiesen. Yoga kann uns schulen, besser zu fühlen, was unser Körper macht, ob wir uns symmetrisch bewegen, ob wir in Balance sind oder nicht – und uns selbst immer genauer zu steuern. Die auf der Matte gesammelten Erkenntnisse helfen uns auf dem Pferd enorm weiter.
  3. Yoga bereitet Deinen Körper auf das Reiten vor. Genau wie Dressur den Pferdekörper stark und geschmeidig hält, ein Gleichgewicht schafft, dass es auf Dauer gesund hält, macht Yoga genau dies für unseren Körper. Ein spezielles Yoga-Programm für Reiter spricht gezielt die Muskelgruppen an, die beim Reiten besonders gebraucht werden – und schafft in den anderen einen fairen Ausgleich. Vor dem Reiten praktiziert, kann damit auch Muskelkater oder anderen körperlichen Überlastungen vorgebeugt werden, nach dem Reiten hilft es dem Körper zu einer besseren Regeneration.
  4. Yoga bringt Dir Entspannung und neue Energie. Jeder trägt Anspannung in seinem Körper, auch wir Reiter. Durch die langsamen, bewussten Bewegungen löst Yoga stressbedingte Verspannungen auf sanfte, aber effektive Art. Dadurch sinkt der Blutdruck, das sympathische Nervensystem kommt zur Ruhe und Körper, Geist und Seele regenerieren. Zugleich fühlen wir uns energievoller und klarer im Kopf.
  5. Yoga verbessert Deine Beweglichkeit und Deine Körperspannung. Richtiges Yoga stärkt und dehnt die Muskeln des gesamten Körpers und schafft Beweglichkeit in den Gelenken. Dein Körper lernt, sich in einer korrekten Haltung selbst zu tragen, Fehlhaltungen, auch im Sattel, werden korrigiert und . Die Gelenke werden geschmeidiger, die Stoßabsorption beim Reiten funktioniert besser.
  6. Yoga gleicht Deine Asymmetrien aus. Eine beständige Yogapraxis kann Dir helfen, Deine eigene Schiefe auszugleichen und nach und nach zu korrigieren. Wenn Du die Bedeutung und das Gefühl eines geraden Beckens und einer aufrechten Wirbelsäule kennst, fällt es Dir leichter, Deinen restlichen Körper entsprechend zu organisieren – im Sattel und am Boden. Wenn Du Deine Körperhaltung verbesserst, hilft es Dir mit mehr Anmut und Ausdruck zu reiten.
  7. Yoga hilft Dir ein “fauler Reiter” zu sein. Je besser Du Deinen Körper kennenlernst, desto besser wirst Du auch darin, unnötige Muskelspannung zu erkennen. Du lernst, nur die Teile Deines Körpers zu gebrauchen, die gerade wirklich benötigt werden und die übrigen Muskeln zu entspannen. Das lässt sich dann auch mit in den Sattel nehmen und erleichtert es Deinem Pferd, sich unter Dir zu bewegen.
  8. Yoga hilft Dir, Deine Muster zu erkennen. Du knickst immer in der Hüfte ein oder lässt den Kopf hängen? Die verbesserte Körperwahrnehmung hilft Dir auch, deine physischen Muster zu erkennen und mit der Zeit auszubalancieren. Durch neue Bewegungsmuster lassen sich die alten zudem oft leicht “überspielen”, die Körperhaltung wird auch jenseits der Yogamatte flexibler und offener für neue Gewohnheiten. Vielleicht wirst Du feststellen, dass Du anfängst, Dich auch in Deinem Alltag ganz anders zu bewegen.
  9. Yoga hilft Deinem Pferd. Die positiven Effekte, die Yoga auf unseren Kopf und unseren Körper hat, bemerkt unser Pferd als Allererstes – und spiegelt sie Dir zurück. Vielleicht wirst Du plötzlich feststellen, dass die Bewegungen viel raumgreifender werden, dass der Linksgalopp entgegen jeder Erwartung plötzlich wieder auftaucht, dass Dein Pferd sich weniger erschreckt oder insgesamt lieber mit Dir kooperiert. Lass Dich überraschen!

Vorteile für den reiterlichen Kopf und die Seele

  1. Yoga hilft Dir, präsent zu sein. Die Konzentration auf den Atem und Körper schafft eine Verbindung mit dem aktuellen Moment. Die Gedanken, die sonst ja oft in der Vergangenheit oder der Zukunft hängen, werden so ins Hier und Jetzt geholt. Die Sinne werden schärfer, Achtsamkeit entsteht.
  2. Yoga hilft Dir, Deine Gedanken zu beruhigen. Neben unserem Körper, lernen wir beim Yoga auch, unsere Gedanken zu beobachten und das innere Geplapper nach und nach gezielt zu beruhigen. Wenn wir diese Kopf-Klarheit mit aufs Pferd nehmen, sind wir besser in der Lage, den Moment und die Bewegungen von Pferd und Mensch wahrzunehmen. Wir reiten also mit mehr Gefühl und können dem Pferd besser zu hören.
  3. Yoga lehrt Dich, die Stille zu genießen. In einer Zeit, in der wir täglich Millionen von Sinneseindrücken ausgesetzt sind, ist es sinnvoll, einen Gegenpol zu schaffen. Yoga und Meditation helfen Dir, Stille in Deinem Kopf zu finden und zu genießen. Um dann aufgetankt und frisch zurück in den Alltag zu gehen und aus dieser ruhigen, zentrierten Position heraus uns und auch das Pferd unvoreingenommen wahrzunehmen.
  4. Yoga hilft, konstruktiv mit Deinen Emotionen umzugehen. Wir sind nicht unsere Emotionen. Wenn wir uns das bewusst machen,fällt es uns leichter, uns von ihnen nicht umwerfen zu lassen, sondern zu lernen sie anzunehmen und zu warten, bis sie wieder vorbeigehen. Und das geht auf der Yogamatte wunderbar, wo wir (wie überall – nur eben kontrolliert und konzentriert) immer wieder mit den eigenen Grenzen und Dämonen konfrontiert werden. Außerdem lernen wir, wie wir über Atem- und Bewegungstechniken unsere Stimmung ganz gezielt beeinflussen und alte Gefühle loslassen können. Das macht uns nicht nur gefühlt gleich etwas leichter, sondern hält uns auch mental gesund.
  5. Yoga tut Dir ganzheitlich gut. Während einer Yogastunde arbeiten wir uns systematisch durch den ganzen Körper, bringen ihn auf allen Ebenen in Balance. Dadurch entsteht ein übergreifendes Gefühl von Harmonie und Wohlbefinden.
  6. Yoga hilft Dir Mitgefühl zu entwickeln – gegenüber Dir selbst und Deinem Pferd. ..Und das nicht nur wegen der körperlichen Beanspruchung. Yoga hat die spannende Eigenschaft, über den intimen Kontakt mit dem eigenen Körper auch ein Gefühl von Verbundenheit mit unserer Umwelt herzustellen. Plötzlich gibt es mehr das uns verbindet, als das uns trennt. Dieses Mitgefühl hilft Dir auch, Deinem Pferd anders zu begegnen.
  7. Yoga hilft Dir, schwierige Situationen zu deeskalieren. Je besser Du Deine Atmung kennst, desto schneller wirst Du lernen, Dich auch in einer schwierigen Lage “herunterzuatmen” und dadurch handlungsfähig und relativ entspannter zu bleiben.
  8. Yoga hilft Dir, positiv zu denken. Wir bauen uns unsere Welt in unserem Kopf. Wenn wir erwarten, einen schlechten Tag zu haben, werden wir ihn wahrscheinlich auch bekommen. Yoga hilft uns aufzudecken, wo wir uns in unserem Kopf selbst im Wege stehen, macht uns offener für neue Gedanken und entspannter im Umgang mit unseren eigenen Fehlern.
  9. Yoga hilft Dir, Deinen eigenen Weg zu finden. Je besser wir uns und unseren Körper kennenlernen, desto leichter fällt es uns auch zu erkennen, was uns gut tut – und was nicht. Diese Sensibilität, die Schulung unserer Intuition, wenn man so will, hilft uns dabei immer schneller zu erkennen, wo unser Weg im Leben entlang führt und wo nicht.

…Wenn man die so liest, klingt das, als wäre Yoga eine Art Allheilmittel. Das Potenzial dazu hat es kurioserweise tatsächlich – allerdings bedarf es natürlich entsprechender Eigenleistung in Form von fortwährender Übung und Geduld sowie etwas Offenheit.

Wenn Ihr darüber nachdenkt, mit Yoga zu beginnen und nicht wisst, wie ihr anfangen sollt, oder konkrete Fragen zum Thema Yoga für Reiter habt, meldet Euch jederzeit sehr gerne.

Quelle: u.a. „Yoga for Equestrians“ Benedik/Wirth, North Pomfret, VT, 2000

Über die Autorin

Daniela Kämmerer

Daniela Kämmerer

Visionärin, Pferde-Menschen-Coach, Yogalehrerin, Autorin

Daniela möchte Menschen und Pferden helfen, sich wohler in ihrer Haut zu fühlen und aufzublühen. Nicht zuletzt, da sie nur so auch gut füreinander sein können – und für ihre sonstige Umwelt.

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