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Tierkommunikation!? – Von der Skeptikerin zum Profi in sechs Monaten

Tierkommunikation!? – Von der Skeptikerin zum Profi in sechs Monaten

Der eigene Horizont lässt sich ja bekanntlich beliebig erweitern. Ich habe gerade mal wieder angebaut: Mit meiner Ausbildung in der Pferde- bzw. Tierkommunikation habe ich die Skeptikerin in mir herausgefordert – und erstaunliche Erfahrungen gemacht. 

Ich komme aus einem liebevollen, aber eher rational orientierten und atheistischen Haushalt. Mit großen Emotionen wurde eher zurückhaltend umgegangen, geglaubt wurde vor allem, was wir sehen konnten.

Sehen und vor allem fühlen wollte ich schon früh die Pferde. Sie standen für mich für eine andere Welt: Eine Welt des Fühlens und Echt-Seins, bunter, berührender, lebendiger. Meine Verbindung zu den Pferden hat mein Bedürfnis nach dieser anderen Ebene über die Jahre stets genährt und gefüttert und natürlich auch dazu geführt, dass ich irgendwann professionell mit Pferden gearbeitet habe, immer auf der Suche nach echter Verbindung, Verständnis und Harmonie. 

Von Mark Rashid habe ich dann 2009 gelernt, dass man auch allein mit Energie und Atem reichlich zwischen Pferd und Mensch bewegen kann. Und so sind die Pferde wahrscheinlich auch nicht unschuldig daran, dass ich wenig später das Yoga für mich entdeckte, welches mich dann wiederum im Laufe der Zeit für immer mehr abgefahrene Dinge geöffnet hat: Über die Körperübungen kam ich zur Meditation, zu einer Vertiefung der Atem- und Energiearbeit, darüber natürlich auch zu den Chakren, zu Mantren und dem Chanten, zur Yoga- und insbesondere der tantrischen Philosophie und der Auseinandersetzung mit unserem Bewusstsein.

Irgendwann begegnete mir in meiner kleinen Pferdewelt immer häufiger auch die Tierkommunikation, d.h. die telepathische Kommunikation mit einem Tier über die Ferne, nur anhand eines Fotos. Ich hörte von Reitern, die mit Tierkommunikatoren telefonierten, welche zugleich mit ihren Pferden sprachen – eine Telefonkonferenz zu dritt, quasi. Puh. Obwohl ich mir schon vorstellen konnte, das man vor Ort und “live” intuitiv mit Pferden kommunizieren kann, erschien mir diese Fern-Kommunikation doch etwas sehr abgefahren. 

Zugleich war es mir, ehrlich gesagt, schon etwas unangenehm, dass es Menschen gibt, die mehr über mein Pferd und unsere Verbindung wissen könnten, als ich… (O-Ton des kleinen Zweiflers in mir: “Was, wenn ich, bei aller Mühe, die ich mir gebe, doch nicht so harmonisch unterwegs bin und mein Pferd mich doof findet…?”)

Es ist leicht zu belächeln, was wir uns nicht vorstellen können.

Und natürlich: Es ist so leicht, zu belächeln, was wir uns nicht vorstellen können. Doch zugleich wuchs in mir die Neugier: Mal angenommen, das geht wirklich – könnte das nicht ALLES ändern…? Wie tief kann die Verbindung zu meinem eigenen Pferd womöglich noch werden? Lohnt sich diese radikale Ehrlichkeit nicht einfach für uns beide…? Und mit Blick auf meine Arbeit: Müsste eine so umfassende Kommunikation, ein so tiefes Verständnis nicht sogar die Grundlage für jeglichen echten Kontakt mit dem Pferd sein? 

Wie kann ich denn auf Dauer weiter Verbindung und Kommunikation mit Pferden anbieten, wenn ich mich davor scheue, Kommunikation mit Pferden nochmal von einer anderen und potenziell viel tieferen Perspektive zu betrachten? Die Pferde wirklich mal zu fragen? 

Irgendwas war da in Schieflage geraten.

Januar 2020

Die Skeptikerin in mir war weiterhin sehr laut, als ich Anfang 2020 einen Vortrag von der auf Pferde spezialisierten Tierkommunikatorin Catherin Seib besuchte. Ich wusste, dass gleich mehrere Pferdemenschen, die ich kenne, bei ihr eine Ausbildung gemacht haben, und so kreiste sie seit einer ganzen Weile in meiner Social-Media-Sphäre herum. Wer ist diese Frau? 

Catherin erzählte rund anderthalb Stunden von ihrer Erfahrung als Tierkommunikatorin: Wie sie dazu kam, was sie dabei bisher erlebt hat und – das sprach mich ganz besonders an – was sie über die Jahre von den Tieren gelernt hat. All das tat sie auf eine überraschend bodenständige und “normale” Art, ohne Schischi, ohne Dramatik, ohne aufgeblasenes Ego. Ihre Kernbotschaft: Das ist gar keine große Sache, JEDER kann das, es tut nur kaum jemand in unserer Kultur. (Den Vortrag kannst du dir übrigens hier ansehen: https://youtu.be/xGUCH1iMhCk

Ich konnte es nicht leugnen: Was sie sagte, resonierte mit mir. Viele ihrer Geschichten und der Botschaften, die ihr die Pferde mitgaben, entsprachen auch meinem Gefühl und der Beobachtung der Pferde, mit denen ich im Laufe der Jahre gearbeitet hatte. Der Abend endete mit einer Übung, in der wir selbst Kontakt zu unseren Pferden aufnehmen sollten. Sie führte uns in eine Meditation, dann sollten wir unserem Pferd drei Fragen stellen und einfach mal gucken, was kommt. Was ich erlebte, überwältigte mich völlig: Tatsächlich konnte ich körperlich fühlen, was Diva mir antwortete. Und: Das waren keine Antworten, die ich mir vorher so überlegt hätte, die Antworten erschienen mir völlig neu und zugleich durchaus passend… Ich war überrascht und dankbar über diese neuen Informationen. 

Am Ende des Abends ging ich nach Hause, legte mich ins Bett und heulte erstmal zwei Stunden. Ich war immens bewegt und berührt von dieser Erfahrung und der Möglichkeit, dass das vielleicht wirklich geht, dass man vielleicht ja tatsächlich mit Pferden “sprechen” kann… (Oder…?!)  Ich wusste, dass mir nichts anderes übrig bleiben würde, als diese Frage ein für alle Mal für mich zu klären: Um dann zu wissen, dass es geht und es in meiner Arbeit zu nutzen, um den Pferden damit wirklich eine Stimme zu geben – oder um das Thema für mich einfach abzuhaken und anders weiterzumachen. Also meldete ich mich am nächsten Tag für die “Pferdeflüsterer-” d.h. Tierkommunikations-Ausbildung bei Catherin Seib an.

Aus dem Wunsch nach Klarheit meldete ich mich zur Ausbildung zur Pferde- bzw. Tierkommunikatorin an.

August 2021

Fast Forward, August 2021. Am letzten Wochenende habe ich die halbjährige Ausbildung tatsächlich abgeschlossen. Verrückterweise bin ich damit nun selbst zertifizierte Tierkommunikatorin mit Fachgebiet Pferd oder auch “Pferdeflüsterin” – eine Bezeichnung, mit der ich mich, ehrlich gesagt, weiterhin etwas schwertue. Mit der Ausbildung und der Arbeit selbst aber gar nicht. 

Im letzten halben Jahr habe ich verstanden, dass ich mir in der Tat kein mystisches oder neues Wissen aneignen musste, um telepathisch mit Tieren zu kommunizieren. Ich habe “nur” gelernt (in aller Ausführlichkeit, die es brauchte), dem zu vertrauen, was ich intuitiv wahrnehme, intuitiven Wahrnehmungen zu folgen und selbstbewusst damit für mich und die Tiere aufzutreten. Und das ist ein Geschenk, das sich auf mein gesamtes Leben auswirkt.

Seit 2002 arbeite ich professionell mit Pferden – das sind jetzt fast 20 Jahre. Obwohl ich natürlich reichlich Kurse besucht, viel von anderen Trainern und Pferdemenschen gelernt, unzählige Bücher gelesen und natürlich auch selbst inzwischen viel Erfahrung gesammelt habe, hat mir immer ein Quäntchen Rechtfertigung gefehlt für das, was ich tue. 

Da waren immer wieder diese bohrenden Fragen: Warum fahre ich auf einen Hof, höre und schaue mir ein Problem an und kann Pferd und Mensch dann tatsächlich helfen? Warum funktioniert das, funktionierte das schon immer, obwohl ich doch nie eine “richtige Ausbildung” in diesem Bereich gemacht habe? Und: Wird das weiterhin so sein, oder merken die Leute doch eines Tages, dass ich dafür eigentlich nicht qualifiziert bin, was natürlich bedeuten muss, dass ich das gar nicht kann? (Inzwischen habe ich gelernt: Dieses  Denken nennt man Imposter-Syndrom und ich bin nicht allein damit. ?) Dank der Ausbildung habe ich nun meine Antwort: Das alles hat all die Jahre so gut funktioniert, weil ich schon immer intuitiv wusste, was zu tun ist, was Pferd und Mensch guttut. Weil ich auf genau dieser Ebene schon die ganze Zeit kommuniziere, ohne dass es mir bewusst ist. Diese Erkenntnis erleichtert mich sehr, nach all den Jahren des leisen Zweifelns. 

Ich kommunizierte längst telepathisch – ich wusste es nur nicht.

Auch die Beziehung zu meinem eigenen Pferd ist noch viel intensiver geworden. Tatsächlich verstehe ich Diva noch besser und kann so besser auf sie hören. Dadurch öffnet sie, ein eher introvertierter Typ, sich mir immer mehr, entspannt sich und wächst zugleich über sich hinaus. Ich zweifle nicht mehr an dem, was wir gemeinsam tun. Ich frage mich weniger, was andere darüber denken, denn am Ende interessiert mich tatsächlich hauptsächlich, ob mein Pferd mich für einen coolen Freizeitpartner, Pferdemenschen, Reiter und Freund hält. Und durch die Pferdekommunikation habe ich nun endlich für mich die Bestätigung: Ja, tut sie. Tatsächlich übermittelte Diva allen Mit-Azubi-Tierkommunikatoren stets ähnliche Dinge über sich, uns und das, was sie mir mitgeben möchte. Und wenn sie mal nicht einverstanden ist mit mir und meinen Ideen, sagt sie mir das jetzt einfach, und dann finden wir einen neuen gemeinsamen Weg. 

Ich habe insgesamt einen besseren Zugang zu meiner Intuition und erlebe sie wirklich als innere Weisheit, die mir in vielen kleinen und größeren Situationen nicht immer den leichtesten, aber auf jeden Fall einen für mich passenden Weg weisen kann. Hin zu Entscheidungen, mit denen ich immer gut schlafen kann. Ich kann noch mehr ich selbst sein und fühle noch mehr. “Mehr fühlen” steht tatsächlich ganz oben auf meiner “Things to learn before I die”-Liste und ich wähne mich diesem Ziel ein unglaubliches Stück näher. Und, ehrlich gesagt, ist allein das natürlich ein großer Erfolg für mich.  

Was natürlich noch neu war und woran ich auch während der Ausbildung immer mal geknabbert habe, ist, dass die Kommunikation mit Tieren auch über die Entfernung funktioniert. Dass ich hier von meinem Schreibtisch aus jederzeit mit irgendeinem Pferd auf der Welt “sprechen” könnte. Aber spannenderweise funktioniert auch das. Warum? Tja.

Meine ganz persönliche Erklärung dafür leite ich für mich aus tantrischen Philosophie ab, mit der ich mich schon länger beschäftige, und die mir stimmig erscheint – sie geht in diesem Punkt aber auch d’accord mit vielen anderen östlichen und insgesamt philosophischen und sogar wissenschaftlichen Strömungen: Darin wird u.a. davon ausgegangen, dass alles (alles, alles, alles) eins ist. Dass wir alle im Grunde aus Energie (oder auch: Bewusstsein, Gott, Universum,… hier kann jeder einsetzen, was für ihn passt) bestehen. Menschen wie Tiere, Gegenstände, Pflanzen, Gewässer, Luft – alles Energie. Das sah bekannterweise übrigens auch Albert Einstein so. 

Ich stelle mir das immer wie ein großes Laken vor, das alles umspannt, aus dem alles besteht. Und wenn ich nun mit einem bestimmten Pferd sprechen möchte, kommuniziere ich von meinem Lakenzipfel zu seinem Lakenzipfel – wir sind durch das Laken direkt verbunden. Und “mein Navi” auf dem Weg zu genau diesem Tier ist die Intention, genau mit ihm sprechen zu wollen (die “Adresse” ist in der Tierkommunikation dabei klassischerweise das Foto und/oder der Name). Klingt abgefahren? Finde ich auch. Und ein Stück weit gehört es sicher auch zu den Dingen, die man einfach mal so hinnehmen muss, um konstruktiv damit zu arbeiten. Zumindest mir droht jedenfalls immer ein bisschen der Kopf zu explodieren, wenn ich zu lange drüber nachdenke, was das noch alles heißt oder heißen könnte. 

Aber die vielen Erfahrungen, die ich in den letzten Monaten selbst gesammelt und beobachtet habe, zeigen mir einfach: Irgendwie funktioniert’s. Und: Es ist leider geil. Für die Tiere natürlich, weil sie endlich gefragt werden und antworten können, was sie wirklich meinen und auch wo sie wirklich Hilfe brauchen (wenn sie das selbst wissen – was aber oft der Fall ist) und für ihre Menschen, weil sie ihren Tieren dadurch viel leichter gerecht werden können. Endlich verstehen können, was sie wollen. Und für beide zusammen, weil es sie näher und ehrlicher zusammenführt. Und ist es nicht das, was wir uns am Ende alle so sehr wünschen? Echte Verständigung und eine tiefe Verbindung mit einem Pferd oder einem anderen nicht-menschlichen Wesen? Gerade obwohl wir wissen, dass selbst unter Menschen Kommunikation oft sowas von falsch läuft? So geht es mir zumindest. Reden hilft einfach – speziesübergreifend.

Reden hilft – speziesübergreifend.

Die telepathische Kommunikation mit Pferden eröffnet mir für meine Arbeit mit Pferd und Mensch natürlich ganz neue Möglichkeiten. Tatsächlich verändert sie alles, dreht alles nochmal weiter. Viel umfassender kann ich den Menschen nun vermitteln, wie sie so richtig gute Partner für ihre Pferde sein können – auf allen Ebenen. Was die Pferde wollen, was ihnen fehlt, welche Botschaften sie für die Menschen haben. Viel besser kann ich die konkreten Fragen der Menschen zu ihren Pferden beantworten. Viel flexibler kann ich damit auch Pferd-Mensch-Paaren helfen, die ich aufgrund der Entfernung vielleicht nie persönlich kennenlernen werde. Und, für mich das Allerwichtigste: Viel tiefer und weiter gehen die positiven Veränderungen, die ich in der Beziehung zwischen Pferd und Mensch insgesamt begleiten kann. 

Ich halte diese Arbeit für extrem wichtig auf dem Weg zu einer Welt, in der Mensch und Mensch, Mensch und Tier und insgesamt Mensch und Natur harmonisch zusammenleben. Einander Fragen stellen, andere Welten und Sichtweisen zu verstehen, war schon immer enorm wichtig. Selten haben wir aber gesellschaftlich so deutlich gesehen, wie oft das eben nicht klappt. 

Wenn wir annehmen können, dass unsere Pferde eine ganz eigene und sehr klare Sicht auf die Welt haben und uns diese auch kommunizieren wollen (die meisten sind sehr gesprächig, wenn man sich die Zeit nimmt, sie zu fragen), um sich mit uns zu verbinden, wird natürlich genau das viel leichter. 

Wenn wir verstehen, dass die Tiere viel mehr wissen, als wir ihnen oft zutrauen, dass sie eine andere Sicht, aber total wertvolle Botschaften für uns haben, als Individuen und speziell Tierbesitzer, aber auch an uns Menschen insgesamt, erweitert das unseren Horizont und unsere Möglichkeiten. Ich würde sogar sagen: Es vertieft unsere Ver- und Anbindung, nicht nur an das Pferd, sondern auch ans Große Ganze. 

Beinahe automatisch gehen wir dann auch empathischer und respektvoller mit unseren Pferden um. Und damit wird es unter Umständen auch etwas leichter, unserem anders gepolten Nachbarn seine Sichtweise zuzugestehen. Ein halbes Jahr voller Tiergespräche hat mir jedenfalls wieder gezeigt: Alle/s möchte am Ende vor allem gesehen, vielleicht verstanden, aber in jedem Fall lieb gehabt werden. 

Entsprechend wird die Pferde- bzw. Tierkommunikation künftig Teil meiner Arbeit sein. Wie bei allem, lege ich einen hohen Wert auf Zugänglichkeit, Empathie und Ehrlichkeit sowie möglichst viel Bodenhaftung – keine Esoterik.

Deshalb empfehle ich künftig jedem Pferd-Mensch-Paar, die Zusammenarbeit mit mir mit einem “Gespräch zu dritt” zu beginnen – und eines einzubauen, wenn wir schon länger zusammenarbeiten. Wenn wir uns einmal die Zeit dafür nehmen, gemeinsam zu erfahren, was nicht nur der Mensch, sondern auch sein Pferd sich wünscht, nicht “nebenbei”, sondern mit Raum und Zeit, und ohne, dass es dabei etwas machen soll, haben wir noch eine viel bessere Grundlage für eine fruchtbare und harmonische Zusammenarbeit – sprich: Ich kann euch viel besser helfen, egal, ob wir auf dieser Grundlage mit dem Pferd arbeiten wollen, mit oder an dir oder an euch beiden gemeinsam. 

Viele Pferde, die sich auf diese Art gesehen fühlen, entfalten sich danach auch noch viel freier, kommen leichter in ihre Größe und Kraft. Und das ist genau das, was ich möchte, für Menschen, für Pferde und für beide gemeinsam.

Ich glaube, mit Tieren zu kommunizieren ist nicht nur möglich, sondern sehr sinnvoll und heilsam.

Also, ich glaube: Es ist nicht nur möglich, sondern sehr sinnvoll, telepathisch und auf jede Distanz mit Pferden bzw. Tieren zu sprechen. Ich glaube, dass das für alle Beteiligten sehr heilsam sein kann. Und ich glaube, man kann diese Gespräche ohne Hokus-Pokus und auf eine bodenständige Art führen und übermitteln. Ich danke Catherin, dass sie das so anschaulich vorlebt, ihr Wissen und ihre Erfahrung so großzügig und auf ihre klare, “No-Bullshit”-Art teilt und so wertschätzend und umfassend ausbildet. Ich bin überzeugt, dass sie damit Tier und Mensch einen Riesen-Dienst erweist und stolz, dazu nun beitragen zu können. Und ich habe für mich wieder einmal gelernt, wie wertvoll es ist, sich “unbekannte” Dinge einfach mal genauer anzuschauen. 

Und nun freue ich mich darauf, mit dir herauszufinden, was dein Pferd schon immer sagen wollte und damit eure Verbindung zu vertiefen – und unser aller Welt wieder etwas bunter zu machen. 

Wenn du jetzt neugierig geworden bist, schreib mich gern direkt an.  (Ich überarbeite meine Webseite in Kürze und spicke sie mit allen notwendigen Infos dazu – bis dahin helfe ich gern per Mail.)

Anna Marciniak – Entspannung für Pferd und Mensch

Anna Marciniak – Entspannung für Pferd und Mensch

Entspannung tut Pferd und Mensch total gut, na klar. Doch seit meinem Seminar mit Anna Marciniak vor ein paar Wochen beginne ich zu verstehen, wie tief dieser Grundsatz geht. Wie viel Anspannung wir und unsere Pferde tatsächlich mit uns herumtragen und was eine echte, tiefe Entspannung erreichen kann: Für die Gesundheit von Körper und Seele auf allen Ebenen – und für die Leistungsfähigkeit.

Es ist schon einige Jahre her, dass mir Anna Marciniak erstmals auf Facebook aufgefallen ist. Mit auffällig schönen Bildern tanzender Pferde in unterschiedlichen Trainingssituationen und auffällig schlauen, tiefgründigen Worten zu Horsemanship, Training und dem Leben insgesamt. Eine erste Kurzrecherche damals ergab, dass sie unter OneHorseLife.com auch recht hochpreisige Online-Kurse vertreibt. Mein Budget schlug dann aber doch klar meine Neugierde, so dass ich beschloss, sie einfach gut im Auge zu behalten. Und bis heute lasse ich mich sehr regelmäßig und gerne von ihren Facebook-Posts inspirieren – sie sind wirklich sehr lesens- und sehenswert. Seither hat sie noch einige Programme und Kurse für den Online-Vertrieb entwickelt, alle nicht günstig, aber inhaltlich sehr reizvoll. Sie und ihr Mann Pawel arbeiteten erst von Polen und inzwischen von Spanien aus ständig an recht fundiert anmutenden Trainingskonzepten für Pferde und Hunde – und auch Menschen, die sie in regelmäßigen Abständen ihrer internationalen Community präsentieren. Diese liegt und lag interessanterweise übrigens bislang weitestgehend abseits meines eigenen „inner Pferde-Circles“.

Anna Marciniak aus Spanien

Das Optimal Performance Program

Als Anna und Pawel Marciniak in diesem Jahr mit dem „Optimal Performance Program“ ein eBook herausbrachten, mit dessen Hilfe man Pferde eine autonome, d.h. vom Menschen unabhängige, Entspannung lehren können soll, konnte ich mich nicht länger zurückhalten und kaufte es. Wenn Pferde lernen können, sich selbst gezielt zu entspannen, macht es sie nicht nur unabhängig von den „Päckchen“ und Gemütszuständen von uns Menschen, es könnt ihr Leben als Fluchttier insgesamt verändern und ihnen ein viel besseres Zurechtkommen in unserer menschlichen Welt ermöglichen. Aber ob das überhaupt geht?! Ich musste es herausfinden.

Das Thema Entspannung von Menschen und Pferden beschäftigt mich selbst seit Jahren – nicht zuletzt darauf fußen meine Yoga-Ausbildungen, mein Interesse an der Masterson-Methode, Klopf-Akupressur, Ayurveda und der positiven Psychologie. Auch meine Arbeit mit Pferden und Menschen (mich selbst eingeschlossen) entwickelt sich immer weiter in diese Richtung. Das Gefühl, dass Entspannung immer gut und richtig ist – und Anspannungszustände, so sehr sie gesellschaftlich als „normal“ verkauft, zum Teil sogar begrüßt werden, ungesund und falsch sind, macht sich immer deutlicher bemerkbar. Die Erkenntnisse, die ich aus dem Buch gewann, waren deshalb nicht grundlegend neu. Und trotzdem fand ich ein paar neue Puzzlestücke und erste Ideen, wie es weitergehen könnte. Als ich dann hörte, dass Anna Marciniak erstmalig (hier bin ich mir nicht sicher – jedenfalls habe ich vorher nie davon gehört) einen Kurs in Deutschland gibt und dass dieser auch noch in der Nähe von Hamburg stattfindet, wusste ich, ich muss die Zeichen lesen und hinfahren.

Der Kurs fand auf dem wunderschönen Papenwohld statt, einem Resthof, der sich in Schleswig-Holstein vor allem wegen des richtig coolen Musik-Events Artist Residency einen Namen gemacht hat, das dort einmal im Jahr stattfindet. Dort auf wunderbare Menschen aus ganz Nordeuropa zu treffen, die so ähnliche Gedanken zum Thema Pferdetraining haben, die ähnlichen Trainern folgen, ähnliche Bücher lesen und ähnliche Disziplinen mit dem Horsemanship kombinieren, und die mir trotzdem noch nicht begegnet sind, war allein schon großartig und sehr inspirierend. Es war wie eine kleine Insel völlig neuer Menschen in meinem Leben, mit ähnlichen und sehr inspirierenden Gedanken. So schön!

Anna Marciniak Kurs

Entspannung braucht oft Raum sich zu entfalten

Ein Kurs in Entspannung – für Pferd und Mensch

Der Kurs an sich begann mit viel Theorie – einem sechs(!)-stündigen Vortrag über das Optimal Perfomance Program (OPP), seinen wissenschaftlichen Hintergrund, die Praxis und Vorgehensweise an sich und seine Anknüpfungspunkte an BodyMarc einem Entspannungsprogramm für Menschen, das Anna und Pawel ebenfalls vor ein paar Jahren entwickelt haben und das sich stark an der Progressiven Muskelentspannung nach Jacobsen orientiert. Trotz aller Neugier war ich anfangs noch etwas skeptisch, ob der kommunikativ sehr ausgetüftelten Verkaufe dieser „neuartigen, revolutionären“ Methode. Doch hat mich die Ganzheitlichkeit ihrer Herangehensweise, dem wissenschaftlichen Fundament und dem Balsam für den gesunden Menschenverstand, den die Inhalte lieferten, dann doch schnell und tief beeindruckt.

Neben den Muskelspannungen in der Bewegungsmuskulatur von Mensch und Pferd, die wir kennen und mit denen wir täglich direkt zu tun haben, ging es vor allem um periphere Verspannungen, in den tiefergehenden körperlichen Strukturen bis hin zu unseren Organen. Pferde wie Menschen tragen ein jeweils unterschiedlich hohes Maß an peripherer Spannung mit uns herum, teilweise unser ganzes Leben schon – und oftmals weitestgehend unbemerkt. Diese tiefen Verspannungen machen sich dann eher durch weitere, immer wieder kehrende Muskelverspannungen und auch emotionale Zustände bemerkbar, die wir nur in seltenen Fällen direkt Spannungszuständen zuordnen. Sowohl wir Menschen als auch die Pferde können aber lernen, auch diese tiefergehenden Spannungen nach und nach zu lösen – in dem wir und sie Schritt für Schritt immer besser darin werden, eigene Anspannungen zu erkennen und gezielt aufzulösen.

In den darauffolgenden zwei Tagen haben wir dann „am Pferd“ sehen können, wie sich die Theorie in die Praxis umsetzen lässt. Wir haben Pferde gesehen, die an ganz unterschiedlichen Punkten ihrer Ausbildung standen, unterschiedliche Charaktere haben und ganz unterschiedliche Menschen. Mit allen Pferd-Mensch-Paaren hatte Anna im Vorfeld bereits einige Wochen per Video-Coaching gearbeitet, so dass sie ein Grundverständnis für die Methode und die Richtung, in die es gehen sollte, mitbrachten. Was wir sahen, ist schwer in Kürze zusammen zu fassen. Es waren subtile Bewegungen, die irgendwann in großen Veränderungen sichtbar wurden. Wir sahen Pferde, die im Laufe der Sessions von teilweise großer Anspannung in komplette Entspannung gefunden haben. Deren Bewegungen immer freier und größer, deren Verhalten immer verspielter wurde. Die sich auf eine Hilfe hin total entspannt haben und ihren Körper ganz neu in die Bewegung hineingeben konnten. Und Pferde, die schon sehnsüchtig am Zaun auf die nächste Tiefenentspannungseinheit auf dem Reitplatz gewartet haben. Es war wirklich bemerkenswert und voller toller neuer Eindrücke bin ich wieder nach Hause gefahren.

Gähnen kann das “Echo” einer Entspannungsreaktion sein

Zuhause mit dem Entspannungsprogramm

Mit meinem Pferd Diva arbeite ich mich nun seit ein paar Wochen konsequent an der Struktur des OPP entlang, und hatte dabei schon viele sehr interessante Momente. Einmal hat sie sich z.B. spontan hingelegt, während ich neben ihr stand und sie eingeladen habe, sich noch tiefer zu entspannen. Einfach so. Und ohne, dass ich sie jemals schonmal darum gebeten hätte. Mir wurde heiß, kalt und etwas schwindelig ob so viel Magie. Außerdem begrüßt sie mich jeden Tag dynamischer und freudiger, ich habe das Gefühl, dass sie sich täglich freier bewegt und insgesamt irgendwie jünger wirkt…. Es ist sehr spannend und ich freue mich schon darauf zu sehen, wohin uns dieses kleine Experiment noch trägt. Was es für sie bewirkt und für mich. Und auch für meine Arbeit mit anderen Pferden, die auch schon die ersten spannenden “Früchte” davon tragen. 🙂

Für mich selbst versuche ich momentan kleine und große Entscheidungen im Alltag zunehmend danach zu bewerten, ob sie eher zu meiner Anspannung oder meiner Entspannung beitragen. Und mich konsequent für die Entspannung zu entscheiden. Das klingt, als würde in nun viel auf dem Sofa rumliegen. Das Gegenteil ist der Fall. Denn jede Entscheidung hat Einfluss auf unseren Entspannungsgrad. Und wir können so viel für uns tun, ohne in der Nähe unseres Sofas zu sein – auch wenn es dort natürlich auch mal ganz nett ist.

Möchte ich Pizza oder Salat? Das Fenster auf oder zu? Früh zu Bett oder lieber in die Cocktail Bar? Die Entscheidung ist jedoch nie einfach und objektiv richtig oder falsch (so dass auch „früh zu Bett“ nicht immer richtig ist ;)), vielmehr ist die dahinterliegende Frage, die wir uns stellen sollte: Was tut uns wirklich gut? Was unterstützt uns bei dem, was uns wirklich wichtig ist? Und wie finde ich die richtige Balance für mich? Denn das trägt stückchenweise zur Entspannung unserer gesamten Existenz bei – und zu einem immer besseren Gefühl für unseren eigenen Weg bei allem was wir tun. Und damit auch, und das können wir uns als Menschen oft so schwer vorstellen, zu einer besseren, vielleicht sogar einer “optimalen Performance” in jeglicher Hinsicht.

Amanda Barton Horsemanship-Kurs – vielleicht der schönste G20-Gegenpol

Amanda Barton Horsemanship-Kurs – vielleicht der schönste G20-Gegenpol

Während die Stadt für den G20-Gipfel aufrüstete, machten Amanda Barton und ich uns letzte Woche auf ins Brunsbütteler Exil. Seit Jahren sind wir zwei Mal jährlich dort, etwa eine Autostunde nördlich von Hamburg, um zwei tolle Horsemanship-Tage im Bucking Horse Stable zu verbringen. Amanda Barton hat bei dem amerikanischen Horseman Mark Rashid gelernt und arbeitet heute noch eng mit ihm zusammen. Sie geht aber auch ihren eigenen Weg als Ausbilderin und ihre Horsemanship- bzw. Reit-Kurse erfreuen sich auch in Deutschland zunehmender Beliebtheit. Das liegt daran, dass sie nicht nur neue Sicht- und Herangehensweisen für bewährte Trainingsziele vermittelt, sondern vor allem jederzeit sensibel und kompromisslos das Wohlergehen von Pferd und Mensch in den Mittelpunkt stellt – und dieses spürbar, (immer wieder auch:) kreativ und nachhaltig verbessert. Grundsätzlich ist die Organisation ihrer Kurse daher eine Wonne: So viele glückliche Gesichter und entspannte Pferde! Zumal im Stall von Anki Kühl, der eine wahnsinnig herzliche Atmosphäre bietet.

Im Kontrast zu den verstörenden Nachrichten, die uns regelmäßig aus Hamburg erreichten (“Altona brennt!” auf der einen Seite, tiefenentspannte Pferde und Reiter auf der anderen), wurde das dieses Mal vielleicht sogar besonders deutlich: Tolle Menschen, in den Sätteln wie auf den Stühlen, großartige Pferde und wie immer auch die einzigartig entspanne, wohlwollende Atmosphäre des Bucking Horse Stables haben uns zwei wunderschöne, lehrreiche Tage beschert. Übersetzt ins G20-Jargon heißt das: Wenigstens in unserer kleinen “Blase” in Brunsbüttel fand man die absolute Solidarität, ein warmes Miteinander, das uns auch gesamtgesellschaftlich so gut tun würde. Aber Politik beiseite.

Sieben komplett unterschiedliche Pferde und Reiter, an unterschiedlichen Punkten in ihrer Ausbildung, mit unterschiedlichen Vorgeschichten und Reitweisen, Zielen und Ansprüchen haben uns von und mit ihnen lernen lassen. Und trotz der vielen Unterschiede und unterschiedlichen Aufgaben, gab es ein gemeinsames Thema: Die Verbesserung der Verbindung zwischen Pferd und Mensch, eine “softere” Kommunikation zwischen beiden.

“Softness” in diesem Zusammenhang bezeichnet eine willige Bereitschaft auf beiden Seiten, miteinander zu kommunizieren – und das, so abgefahren das klingen mag, aus dem Inneren heraus, eher als über äußere Techniken und Hilfen. Statt bloßem Gehorsam bietet Softness eine Basis für echte Kommunikation und ein entspanntes Arbeiten an gemeinsamen Zielen.

Um diesem Ziel näher zu kommen, arbeiteten die Reiter zwei Tage an unterschiedlichen Ansatzpunkten: Der körperlichen Ausrichtung der Reiter (u.a. durch innere Bilder und auch “Off-Horse-Übungen” für bestimmte Körperteile), dem Einsatz von Hilfsmitteln wie Stangen und Hütchen, der positiven Beeinflussung des mentalen Zustandes des Pferdes und viele weiteren Ideen und Übungen, an denen die Pferde und Reiter zur Freude aller Anwesenden Schritt für Schritt gewachsen sind.

Und als wäre das alles nicht schon spannend genug gewesen, hatten wir auch noch Jasmin Sage vor Ort, die allen Beteiligten in einer Pause, in aller Kürze die Grundzüge der Masterson-Methode erklärt hat und bei einigen Pferden vor Ort spontan auch Hand angelegt hat.

Ein paar Impressionen des Horsemanship-Kurses mit Amanda Barton findet Ihr unten. (Das Galerie-Tool und ich lernen uns gerade erst kennen, daher gibt es dieses Mal noch keine Bildunterschriften – man sieht aber vielleicht: Es gab eine Menge Körpereinsatz.;))

Ich freue mich schon auf den nächsten Kurs, dann gipfelfrei und feiertagsgesgnet am 3./4. Oktober an. Die Reitplätze sind bereits ausgebucht, wenn Ihr bei dem Amanda-Kurs Zuschauen möchtet, meldet Euch gern.

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“Pretty cool Stuff!” – Oder die “Wiederverzauberung des Horsemanships”

“Pretty cool Stuff!” – Oder die “Wiederverzauberung des Horsemanships”

IMG_1279Ich habe gerade ein Buch gelesen: “Liebe, Wissenschaft und die Wiederverzauberung der Welt”, von Jeremy Hayward. Erstmal: Was für ein Titel, oder? Wow. Hayward ist promovierter Physiker, hat aber auch lange in einem buddhistischen Zentrum gelebt, was ja an sich auch schonmal eine spannende Mischung ist. Das Buch besteht nun aus Briefen an seine Tochter Vanessa, die er geschrieben hat, um ihr die Augen zu öffnen für die Seiten unserer Welt, die sich nicht wissenschaftlich nachweisen lassen. Dinge, die jenseits der Lehrbücher stattfinden und damit in unserer rationalen Welt eigentlich keinen Platz haben. Er möchte ihr helfen, die Welt als weniger “tot” wahrzunehmen, als unsere Kultur suggeriert, sondern sich für die feinen Zwischentöne zu öffnen, die die Welt und unser Leben wirklich reich machen, es “verzaubern” können: Merkwürdige “Zufälle”, die uns stutzen lassen. Die Macht der Intuition, die unsichtbare Verbindung zwischen zwei Menschen, die selbst über lange Distanzen bestehen kann, aber beispielsweise auch zwischen Mensch und Pferd, usw.

Seine Kernbotschaft: Alles ist eins. Es gibt Phänomene jenseits der wissenschaftlichen Thesen und Erkenntnisse (von denen der Autor zweifelsohne auch Ahnung hat). Und wenn wir ins Fühlen kommen, wieder lernen, den Moment und unsere Umgebung wahrzunehmen, wird die Welt eine reichere für uns sein.

Wer das jetzt alles relativ abgefahren findet, bei wem der Esoterik-Alarm schrillt und wer zumindest innerlich schon mit den Augen rollt, ist damit nicht alleine. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass dieses Buch mein Denken so sehr durchgeschüttelt haben muss, dass ich die Ideen dahinter völlig normal finde, und täglich daran arbeite, meine Wahrnehmung entsprechend zu schärfen. Weil es für mich einfach so viel Sinn macht. Das scheint vielen aber anders zu gehen, vielleicht auch, weil die meisten von uns gelernt haben, dass alles Unsichtbare Humbug sein muss. So dass die Erkundung von Gefühlen uns unsichtbaren Zusammenhängen für das Gros der Menschen in unseren Kulturkreisen vermutlich relativ ungewohnt ist. Trotzdem wage ich es, dieses Buch allerwärmstens und selbst Skeptikern zu empfehlen, weil Hayward durch seine wissenschaftliche Herangehensweise auch diese recht gut abholen sollte. (Ich kann aber natürlich nicht garantieren, dass es für jeden in jeder Situation so ein Augenöffner sein wird wie für mich.)

Wie dem auch sei. Jede Menge von diesem “Cool Stuff” gab es dieses Wochenende auch beim Horsemanship-Kurs mit Amanda Barton zu sehen. Auch hier ging es unter anderem um Dinge, die unsere Wissenschaft nicht in Gänze erklären kann.
Warum kann ein Gedanke an die Oberseite unserer geschlossenen Hand reichen, um unser Pferd davon abzuhalten, mit dem Kopf hinter die Senkrechte zu kommen? Warum können wir durch ein inneres Bild einzelne Hufe unseres Pferdes fest im Boden verankern? Warum hilft es, wenn wir uns Kreise mit Energieströmen vorstellen, um die Vorhand des Pferdes anzuheben? Keine Ahnung, aber es funktioniert. Spürbar für Reiter und offenbar auch das Pferd – und sichtbar für den Zuschauer.

Was das Buch und den Kurs verbindet ist, dass beide durch die Anerkennung dieser weniger greifbaren, “zauberhaften” Komponente nicht weniger ernst zu nehmen sind. Dass Techniken und Faktenwissen Sinn machen und definitiv ihre Berechtigung haben, dass es aber manchmal sinnvoll ist (und Spaß macht!) sich zu erlauben, auch mal über den erforschten, rationalen Tellerrand hinaus zu denken, zu fühlen und zu gucken was passiert. Denn warum nicht? Sollten wir nicht alles, was uns hilft und uns auch noch ein gutes Gefühl gibt, mit offenen Armen begrüßen? “Open your mind”, ist die Botschaft, die sich auf Deutsch nie so schön kurz fassen ließe.

Und wir Reiter haben das große Glück, in unseren Pferden ganz hervorragende Lehrmeister auf diesem Gebiet haben. Die uns enorm viel beibringen können, in Bezug auf das Fühlen, emotionale Intelligenz und das große Geheimnis der absoluten Präsenz im jeweiligen Moment, die es ihnen ermöglicht, auf minimale Veränderungen mit maximaler Sensibilität zu reagieren,

Ich habe jedenfalls dieses Wochenende einmal mehr die Erfahrung gemacht, dass es sich lohnt, neuen, auch ungewöhnlichen Ideen offen und unvoreingenommen zu begegnen, sich zu erlauben, auch mal das Fühlen über das Denken zu stellen und dass dabei immer wieder wunderbare Sachen zustandekommen. Und wenn dem einmal nicht so ist, probiert man eben etwas anderes. “Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann”, sagte der französische Schriftsteller Francis Picabia einmal. Und auch und gerade jenseits des guten, alten Lehrbuchwissens gibt es so viel zu entdecken. Schenken wir uns doch ruhig hin und wieder ein paar Sekunden des Staunens abseits oder innerhalb des sonst drögen Eintags und geben wir uns damit die Chance, einen offenen, unzynischen Blick auf die Welt zu bewahren.

Von guten und schlechten Bildern – Ein Wochenende mit Amanda Barton

Von guten und schlechten Bildern – Ein Wochenende mit Amanda Barton

Amanda Barton erklärt die Macht der Bilder“Wir müssen die negativen Bilder in unserem Kopf durch positive ersetzen.”
Wir alle haben sie: Eine Vorstellung von furchtbaren Erlebnissen. Erinnerungen an schreckliche Situationen, die wir einmal hatten, die vielleicht nicht immer, aber doch in bestimmten Momenten wieder zum Greifen nah in unserem Kopf sind.

Plötzlich wissen wir wieder ganz genau, wie es sich angefühlt hat, als das Pferd mit uns durchgegangen ist, wir wissen wieder genau, welcher Song im Radio lief, als wir unseren Autounfall hatten, wie die Pilzpfanne geschmeckt hat, von der uns so schlecht geworden ist.
Aber im Grunde müssen wir all das noch nicht einmal selbst erlebt haben, die meisten von uns sind ziemlich gut darin, sich solche Katastrophen einfach vorzustellen und täuschend echte Bilder dazu in unserem Kopf zu zeichnen. “Was wäre wenn… das Pferd unter mir außer Kontrolle gerät, wenn ich den Zügel locker lasse? Wenn es mich umrennt, wenn ich an einer Weide mit anderen Pferden vorbeigehe? Wenn sich andere Leute über mich lustig machen, weil ich vielleicht gerade etwas übe und noch nicht perfekt dabei aussehe?” Wie groß unsere Neigung ist, im Alltag potenzielle Stressoren zu sehen, ist sehr unterschiedlich. Aber wir alle wissen, wie schnell diese Bilder im Kopf sind, wie konkret sie sein können – und wie sehr sie lähmen.
Unser Körper unterscheidet in diesem Fall nämlich nicht zwischen real und irreal, sondern schaltet sein System vorsichtshalber schonmal auf Panik um. Die Atmung wird flacher, die Muskelspannung nimmt zu, die Fähigkeit klar zu denken ab.
Während sich diese Problematik im Alltag leicht vermeiden lässt, ist es für uns Reiter oft der Umgang mit unseren Pferden, der unsere Ängste schonungslos ins Spotlight rückt. Das ist Fluch und Segen unseres Hobbies: Es hilft uns, zu uns zu kommen, ganz wir selbst zu sein – werden dabei aber auch daran erinnert, dass wir eben nicht so perfekt sind, wie wir es in anderen Situationen vielleicht leichter vorgeben können.

Dieses war eines von vielen Themen beim Reitkurs mit Amanda Barton letztes Wochenende in Brunsbüttel. Die britische Trainerin, die jahrelang als Assistentin mit Mark Rashid unterwegs war, arbeitet viel mit inneren Bildern, um mit ihrer Hilfe und weniger mit Techniken, erstaunliche Veränderungen in Pferd und Reiter zu erreichen.
Anstatt weiterer Muskelspannung nehmen die Reiter so eine glasklare Vorstellung von ihren Zielen mit aufs Pferd – auch dadurch erhöht sich ihre Chance, diese auch zu erreichen. Und auch wenn die Bilder für jeden ein wenig anders gestaltet werden müssen, damit sie funktionieren, begrüßt das menschliche Gehirn diesen Angang sehr, eben weil es so gut im Bilder produzieren ist – positive wie negative.

In dem Kurs am Wochenende ging es nun darum, einer Reiterin ihre Angst zu nehmen. Eine wirklich beeindruckend gute, sichere Reiterin, von der ein solches Eingeständnis beinahe überraschend kommt – aber dafür umso wertvoller für sie aber auch ns Zuschauer ist, zeigt es doch: Egal, wie gut wir sind, wie sicher und entspannt wir BEINAHE alles machen können – unser Gehirn kann uns trotzdem mit Ängsten überraschen, die uns behindern können. Wir werden nie perfekt sein. Diese Erkenntnis und die Fähigkeit, sie zu akzeptieren und sich selbst diese vermeintliche Schwäche einzugestehen, ist die erste große Herausforderung.
Denn niemand kann sie uns nehmen. Und egal, wie oft wir selbst oder jemand anderes uns sagt, dass wir keine Angst haben müssen, das ungute Gefühl bleibt unverändert.

Amanda Barton geht es darum zunächst darum, das Gefühl möglichst klar zu identifizieren, sie kennenzulernen, um sie dann ganz individuell anzugehen. Wo sitzt die Angst? Wie fühlt sie sich an? Womit wäre sie vergleichbar? Ein Stein? Eine Schlange? Ein schwarzes Loch? Wie groß ist sie sie? Welche Farbe hat sie? Wie sieht das Bild aus, das man sieht? Ist es vor einem, übere einem, sieht man es aus der Ich-Perspektive? Ist es ein Bild oder en Film, der sich abspielt? ist dieser Film in schwarz-weiss oder in Farbe? Wie hell oder dunkel ist das Bild? – Hat die Angst erstmal ein klares Gesicht, wird es leichter, einen Kontrast dazu zu schaffen.
Der zweite Schritt ist also, ganz bewusst ein zweites Bild zu zeichnen – welches das Gegenteil von dem ersten zeigt. Welches ebenso deutlich und außerdem groß und bunt und strahlend schön gemalt wird, und auf das wir dann langsam und bewusst unsere Aufmerksamkeit lenken können.

Während sie ritt, konzentrierte sich die Reiterin nun also vermehrt auf das positive Bild. Das negative war nach wie vor da, sie konzentrierte sich aber bewusst darauf, es kleiner und damit weniger bedeutsam werden zu lassen, sich das positive Bild dafür umso größer auf die Leinwand vor dem inneren Auge zu ziehen und zu merken, wie sie sich dabei nach und nach entspannte.
Und wie ihr Pferd es ihr gleich tat.

Ein wunderbares Bild und eines von vielen, vielen Aha-Erlebnissen auch für das Publikum an diesem Wochenende. Kleinigkeiten, die weit entfernt von traditionellen Reittechniken liegen, können wunderbare Dinge bewirken – wenn man sie erst einmal entdeckt hat. Wir sind unseren Gewohnheiten und Gedanken nicht ausgeliefert, sondern können lernen, sie zu verändern. Schritt für Schritt, ganz entspannt, aber mit wunderbaren Ergebnissen.

Ich denke, ich bin nicht die einzige, die sich schon jetzt auf den nächsten Kurs am 3./4. Oktober freut. Wenn Euch danach ist, dabei zu sein, schreibt mir gern.

Artikel über Amanda Barton-Kurs in der Cavallo

Artikel über Amanda Barton-Kurs in der Cavallo

Juhuu! Die Cavallo berichtet über Amanda Bartons Kurs “Reiten nach Mark Rashid” in den Bucking Horse Stables in Brunsbüttel. Gestern kam der Artikel zu mir ins Haus geflattert, so dass ich ihn endlich auch selbst lesen konnte. Und: Er ist toll geworden! Der Kursbericht beschreibt Amandas Arbeit mit verschiedenen Reitern, die wichtigsten Lernziele und die Aikido-Übungen am Boden sehr anschaulich, und ich kann mir gut vorstellen, dass er auch “Amanda-fremden” Reitern eine gute Vorstellung davon geben kann, was sie bei den Kursen der Schülerin von Mark Rashid erwartet. Auch den Teilnehmern und Zuschauern bietet er eine schöne Zusammenfassung und Wiederholung der wichtigsten Inhalte. Und wenn ich das so lese, freue ich mich umso mehr auf die nächsten Kurse… Vielen Dank nochmal an Agnes Lorenz, die mitgeritten ist und in dem Artikel darüber berichtet und Fotos gemacht hat, und auch an Ana Springfeldt für die schönen Fotos.

Wenn noch jemand bei unserem nächsten “Reiten nach Mark Rashid”-Kurs mit Amanda Barton am 28./29.9. in Brunsbüttel (ca. 1 Stunde nördlich von Hamburg) mitreiten möchte: Ein bis zwei Plätze sind noch nicht vorgemerkt. In den nächsten zwei Wochen findet Ihr das Anmeldeformular und die Ausschreibung hier bzw. erhaltet beides bequem per E-Mail, wenn Ihr in unserem Verteiler seid. Um da rein zu kommen, gebt mir einfach unter daniela@quiet-horse.de Bescheid!

Amanda Barton in der Cavallo

Neu: Kurse mit Amanda Barton im Norden!

Neu: Kurse mit Amanda Barton im Norden!

Copyright: Rika Schneider/HiM

Ich freue mich, dass mir die Aufgabe übertragen worden ist, künftig die Organisation der Kurse mit Amanda Barton in Norddeutschland zu übernehmen. Amanda ist eine großartige Instruktorin und ehemalige Assistentin von Mark Rashid, deren Seminare ich jedem Pferdeinteressierten nur empfehlen kann.

In Zukunft werdet Ihr hier also die Teilnahmeformulare für Reiter und Zuschauer finden. Die Kurse werden auch 2013 auf der Reitanlage von Anki Kühl, dem Bucking Horse Stable in Brunsbüttel, stattfinden. Die Termine dazu werden in den nächsten Monaten bekannt gegeben.

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Mark Rashid in England – Endlich!

Mark Rashid in England – Endlich!

Als ich hörte, dass Mark Rashid nach England kommen würde, habe ich mich sofort für einen Zuschauerplatz vormerken lassen. Als ich daraufhin erfuhr, dass es auch einen Kurs geben würde, an dem man auch ohne Pferd teilnehmen kann, meldete ich mich auch dafür an. Sofort. Und meine Güte, hat sich das gelohnt… (mehr …)

Unsicher ...? Neue Workshop-Serie ab 2.4.: Mehr Freude am Pferd!
Unsicher...? Workshop-Serie ab 2.4.: Mehr Freude am Pferd!